Hallo
Ich habe die Dreißigerschwelle schon erreicht und ich bin noch nirgends im Leben angekommen. Da ich schon irgendwo auch eine praktisch orientierte Seite in mir habe, bin ich eigentlich keine Herumsitzerin, die lange warten kann. Ich möchte eine Lösung finden und mir mein Leben ordnen. Ich denke immer mehr, dass ich sehr naiv gewesen sein muss in der Annahme, dass doch die meisten Menschen auf der Welt irgendwann mal jemanden finden, mit dem sie zusammen sind und auch ihr Einkommen, ihr Leben und alles geregelt bekommen. Ich dachte mir eben, warum soll das bei mir nicht so gehen? Selbst meine beste Freundin meint, ich werde wohl noch ein Einkommen generieren können, von dem ich auch leben kann. Ich habe sie nach der Begründung gefragt und sie meinte, dass das ja so gut wie jeder schafft und ich doch klug sei. Schön, das nahm mir dann die Hoffnung schon wieder. Jeder hat das doch, das genügende Einkommen. Wenn nicht, kommt halt der Staat. Ich gehöre zu den Leuten dazwischen, bei denen der Staat noch nicht kommt, die auch einer Art Arbeit nachgehen. Trotzdem reicht es nicht. Mir bleibt eigentlich nichts anderes übrig als den Arbeitgeber zu wechseln oder gar die Art des Jobs aufzugeben. Dann kommt die große Frage, was für mich die richtige Entscheidung ist, weil ich nämlich keine Familie habe, die mich vermissen würde. Keine Beziehung zu allem um mich herum. Es bleibt der ständige Versuch, Freunde zu finden in dieser Stadt, in der ich nun seit zwei Jahren sitze. Was hat das alles mit Liebe zu tun?
Nun, für mich ist es so, dass ich noch nicht mal ein Selbstbewusstsein habe. Ich habe mein "Ich" für die Außenwelt, das wohl auch einigermaßen ansprechend ist. Ich weiß nicht, ob jemand ahnt, wie es mir wirklich geht. Ich denke ständig, ich muss dieses Verlorenheitsgefühl, das mit so gut wie keinen Beziehungen zu Menschen einhergeht, mit einigen anderen Dingen auffüllen. Ich denke, ich muss mich erst einmal schön kleiden, bevor mir ein richtiges Lächeln entweicht, ich mich gut fühle in meinem Körper. Momentan fühle ich mich durch die alte Kleidung, so gut erhalten sie auch sein mag, dreckig, schäbig, wertlos. Um mich herum sind all die Macher in ihrer tollen Kleidung mit all ihrem Besitz. Selbst die ärmeren gesellschaftlichen Schichten haben mehr Geld als ich (Studium absolviert, zumindest laut derzeitigem Arbeitgeber gutes Auftreten). Ich habe das Gefühl, meine materielle Armut, die unterhalb der Armut aller Leute liegt, die ich je gesehen habe (Ausnahme Obdachlose und Bettler), macht mich nicht liebenswert. Wie soll ich jemandem äußerlich gefallen, der immer Zugriff auf ein normales Geldkonto hat und nicht verstehen kann, warum es nicht drin ist, sich viel Kleidung zu kaufen? Wie soll ich selbst jemandem gefallen, der auf innere Werte achtet, wenn ich sehr großen Wert darauf lege, einigermaßen gut auszusehen und vor lauter Verdruss darüber, dass es nicht geht, ein kleines Wrack bin? Wie soll ich jemandem gefallen, wenn ich schon Schutzfunktionen gegenüber der Welt habe, weil ich aus einer Familie komme, in der zwischenmenschliche Bindungen einen Dreck wert sind?
Ich kenne nicht viele Menschen aus meiner Familie, weil bestimmte Leute wohl nicht so ganz auf dem geraden Weg waren, als ich Kind war. Ich habe Familien und Menschen immer geliebt, sogar die Kleinigkeiten an ihnen, alles. Ich bin so gern mit anderen zusammen, dass jegliche Traurigkeit verschwinden kann, wenn ich mich mit anderen Menschen beschäftige, einfach weil sie da sind. Ich kann einige Familienmitglieder in ihrer seelischen Kälte nicht verstehen. Sie haben sich von mir abgekapselt, sie haben ein eindeutiges Problem mit Nähe und nur sich im Kopf und ich trage von den Folgeschäden einer solchen Behandlung noch so einige Wunden. Wenn ich Familien sehe, wird mir so warm ums Herz und es ist fast wie ein Wunder, sie zu sehen. Eine blasse Erinnerung an die Zeit mit meinen Eltern, als sie noch lebten, regt sich dann und ich fühle, wie schön es war. Ich habe Eltern gehabt, die warmherzig waren, nur das ganze übrige familiäre Umfeld, das ich kannte (zwei Personen) und der Tod meiner Eltern haben mich zu einer Person gemacht, die jahrelang allein ist mit sich. Ich habe jahrelang alle möglichen Feiertage allein verbracht, ich verbringe meine Wochenenden schon mal in Gesellschaft, aber ich bin von einer Person abhängig, denn es gibt nur diese. Ich versuche Kontakt zu knüpfen, aber man weiß ja, wie das meist so in unserer Kultur ist: Freundschaften brauchen oft sehr lange Zeit.
Ich fühle mich manchmal schon etwas eingekreist. Alle möglichen Leute können sich Dinge leisten, von denen ich nur träumen kann und alle möglichen Leute um mich rum haben Tonnen von Freizeit noch dazu. Ich muss oft viel am WE noch für den Job machen, weil es in der Woche nicht alles zeitlich möglich ist. Dann wird geheiratet und irgendwie hat auch jede hin und wieder nen Freund. Ich habe keinen. Ich bin seit fast einem Jahrzehnt beziehungslos. Ich lerne niemanden kennen, der sich mit mir mal etwas vorstellen kann. Manchmal sind zwar mal Männer dabei, die mir den Hof machen, aber die haben keine ernsten Absichten. Das sind meistens Menschen, für die alles ein Spiel ist, die sich am ungezwungenen Flirt erfreuen und auch Menschen schnell austauschen. Ich hasse das auch, wenn der nötige Horizont fehlt (ziemlich einfache Menschen mit wenigen Interessen). Ich kann nie sagen, dass sich einer wirklich für mich interessiert. Ich bin ganz nett. Das wars auch schon.
Ich habe die Dreißigerschwelle schon erreicht und ich bin noch nirgends im Leben angekommen. Da ich schon irgendwo auch eine praktisch orientierte Seite in mir habe, bin ich eigentlich keine Herumsitzerin, die lange warten kann. Ich möchte eine Lösung finden und mir mein Leben ordnen. Ich denke immer mehr, dass ich sehr naiv gewesen sein muss in der Annahme, dass doch die meisten Menschen auf der Welt irgendwann mal jemanden finden, mit dem sie zusammen sind und auch ihr Einkommen, ihr Leben und alles geregelt bekommen. Ich dachte mir eben, warum soll das bei mir nicht so gehen? Selbst meine beste Freundin meint, ich werde wohl noch ein Einkommen generieren können, von dem ich auch leben kann. Ich habe sie nach der Begründung gefragt und sie meinte, dass das ja so gut wie jeder schafft und ich doch klug sei. Schön, das nahm mir dann die Hoffnung schon wieder. Jeder hat das doch, das genügende Einkommen. Wenn nicht, kommt halt der Staat. Ich gehöre zu den Leuten dazwischen, bei denen der Staat noch nicht kommt, die auch einer Art Arbeit nachgehen. Trotzdem reicht es nicht. Mir bleibt eigentlich nichts anderes übrig als den Arbeitgeber zu wechseln oder gar die Art des Jobs aufzugeben. Dann kommt die große Frage, was für mich die richtige Entscheidung ist, weil ich nämlich keine Familie habe, die mich vermissen würde. Keine Beziehung zu allem um mich herum. Es bleibt der ständige Versuch, Freunde zu finden in dieser Stadt, in der ich nun seit zwei Jahren sitze. Was hat das alles mit Liebe zu tun?
Nun, für mich ist es so, dass ich noch nicht mal ein Selbstbewusstsein habe. Ich habe mein "Ich" für die Außenwelt, das wohl auch einigermaßen ansprechend ist. Ich weiß nicht, ob jemand ahnt, wie es mir wirklich geht. Ich denke ständig, ich muss dieses Verlorenheitsgefühl, das mit so gut wie keinen Beziehungen zu Menschen einhergeht, mit einigen anderen Dingen auffüllen. Ich denke, ich muss mich erst einmal schön kleiden, bevor mir ein richtiges Lächeln entweicht, ich mich gut fühle in meinem Körper. Momentan fühle ich mich durch die alte Kleidung, so gut erhalten sie auch sein mag, dreckig, schäbig, wertlos. Um mich herum sind all die Macher in ihrer tollen Kleidung mit all ihrem Besitz. Selbst die ärmeren gesellschaftlichen Schichten haben mehr Geld als ich (Studium absolviert, zumindest laut derzeitigem Arbeitgeber gutes Auftreten). Ich habe das Gefühl, meine materielle Armut, die unterhalb der Armut aller Leute liegt, die ich je gesehen habe (Ausnahme Obdachlose und Bettler), macht mich nicht liebenswert. Wie soll ich jemandem äußerlich gefallen, der immer Zugriff auf ein normales Geldkonto hat und nicht verstehen kann, warum es nicht drin ist, sich viel Kleidung zu kaufen? Wie soll ich selbst jemandem gefallen, der auf innere Werte achtet, wenn ich sehr großen Wert darauf lege, einigermaßen gut auszusehen und vor lauter Verdruss darüber, dass es nicht geht, ein kleines Wrack bin? Wie soll ich jemandem gefallen, wenn ich schon Schutzfunktionen gegenüber der Welt habe, weil ich aus einer Familie komme, in der zwischenmenschliche Bindungen einen Dreck wert sind?
Ich kenne nicht viele Menschen aus meiner Familie, weil bestimmte Leute wohl nicht so ganz auf dem geraden Weg waren, als ich Kind war. Ich habe Familien und Menschen immer geliebt, sogar die Kleinigkeiten an ihnen, alles. Ich bin so gern mit anderen zusammen, dass jegliche Traurigkeit verschwinden kann, wenn ich mich mit anderen Menschen beschäftige, einfach weil sie da sind. Ich kann einige Familienmitglieder in ihrer seelischen Kälte nicht verstehen. Sie haben sich von mir abgekapselt, sie haben ein eindeutiges Problem mit Nähe und nur sich im Kopf und ich trage von den Folgeschäden einer solchen Behandlung noch so einige Wunden. Wenn ich Familien sehe, wird mir so warm ums Herz und es ist fast wie ein Wunder, sie zu sehen. Eine blasse Erinnerung an die Zeit mit meinen Eltern, als sie noch lebten, regt sich dann und ich fühle, wie schön es war. Ich habe Eltern gehabt, die warmherzig waren, nur das ganze übrige familiäre Umfeld, das ich kannte (zwei Personen) und der Tod meiner Eltern haben mich zu einer Person gemacht, die jahrelang allein ist mit sich. Ich habe jahrelang alle möglichen Feiertage allein verbracht, ich verbringe meine Wochenenden schon mal in Gesellschaft, aber ich bin von einer Person abhängig, denn es gibt nur diese. Ich versuche Kontakt zu knüpfen, aber man weiß ja, wie das meist so in unserer Kultur ist: Freundschaften brauchen oft sehr lange Zeit.
Ich fühle mich manchmal schon etwas eingekreist. Alle möglichen Leute können sich Dinge leisten, von denen ich nur träumen kann und alle möglichen Leute um mich rum haben Tonnen von Freizeit noch dazu. Ich muss oft viel am WE noch für den Job machen, weil es in der Woche nicht alles zeitlich möglich ist. Dann wird geheiratet und irgendwie hat auch jede hin und wieder nen Freund. Ich habe keinen. Ich bin seit fast einem Jahrzehnt beziehungslos. Ich lerne niemanden kennen, der sich mit mir mal etwas vorstellen kann. Manchmal sind zwar mal Männer dabei, die mir den Hof machen, aber die haben keine ernsten Absichten. Das sind meistens Menschen, für die alles ein Spiel ist, die sich am ungezwungenen Flirt erfreuen und auch Menschen schnell austauschen. Ich hasse das auch, wenn der nötige Horizont fehlt (ziemlich einfache Menschen mit wenigen Interessen). Ich kann nie sagen, dass sich einer wirklich für mich interessiert. Ich bin ganz nett. Das wars auch schon.