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Einfach mal aussprechen...

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Hallo alle zusammen,

ich habe ein Problem - schon immer gehabt - mit Leuten aus meinem näheren Umfeld über meine Probleme und was mir sonst noch so auf dem Herzen liegt, zu sprechen.

Ich fühle mich zur Zeit, um es auf den Punkt zu bringen: beschissen. Aber ich habe immer das Gefühl nach außen hin stark wirken zu müssen und sagen zu müssen, dass ich das alles bewältigen kann und auch schaffen werde.

Meinen Vater habe ich 2009 an Krebs verloren. An Familie habe ich dann nur noch meine Großeltern (von meinem Vater), meine Mutter und meine Brüder. Meine Mutter aber hat seit Februar letzten Jahres die Welt nur von einem Krankenhaus aus gesehen...
Sie ist chronisch krank und hatte daher letztes Jahr im Februar eine OP - seitdem ist alles scheiße.
3 Wochen danach nämlich (erst sah alles gut aus), fiel sie aufgrund von Komplikationen ins Koma - das ist wirklich nicht schön, wenn man seine Ma so an tausend Geräte angeschlossen sieht, vom Arzt zu hören bekommt, dass sie im Moment nicht leide und schon ein Multiorganversagen hatte und einem direkt gesagt wird, man solle nicht großartig mehr Hoffnung haben.

Aber sie hatte es vorerst geschafft, im Mai letzten Jahres war sie dann endlich auf normale Station gekommen. 2 Monate blieb sie dort und ging dann zur Reha, es sah so aus, dass alles wieder gut werden würde. Dann gab es wieder einen Wechsel von Reha ins Krankenhaus, erneut mit einer OP - und im Dezember (auch über Weihnachten und Neujahr) aufgrund dann neu eingetretener Komplikationen: Koma. Anfang Januar: Lichtblick, wieder wach. Aussicht auf Besserung, nun aber wieder seit einer Woche: Koma und vom Arzt erneut: "Es steht auf Messers Schneide". Und morgen ist mein 23. Geburtstag und ich weiß, dass ich nicht wie gewöhnlich um 7.31 Uhr ihren Anruf zu meinem Geburtstermin erhalten werde...

Mit meinen Brüdern rede ich nicht mehr, weil sie sich nicht dafür interessieren, wie es unserer Mutter geht - sie waren seit Monaten nicht mehr im KH und rufen nicht einmal an, um sich nach ihrem Stand zu erkundigen.
Ich selbst kümmer mich zusätzlich neben meinem Studium dann auch noch um das uralte Mietshaus und muss gerade jetzt wieder Abrechnungen und all sowas erstellen - und ich hab keine Ahnung davon.
Finanziell siehts natürlich auch nicht rosig aus und ich gebe so 5-6 Mal die Woche noch Nachhilfe und arbeite zusätzlich noch an der Uni... um das Konto meiner Ma noch iwie aufzubessern.

Jeden Tag muss man ja aufstehen und sagen, dass es weiter geht - und funktionieren.
Ich habe meine Freunde und so über den aktuellen Stand einfach nicht informieren können und was wirklich so alles abgelaufen ist, sie wissen nur so grob Bescheid - in 2 Wochen sind ja auch wieder Klausuren und ich will wirklich niemanden damit belasten, der sich solches nicht aufladen will.
Und auch das hier Geschriebene drückt noch nicht mal annähernd aus was abgelaufen ist - und wie ich mich in den letzten Monaten gefühlt habe, nur ein Auf und Ab.

So langsam weiß ich auch nicht mehr, wie ich reagieren soll. Am Telefon, wenn mir der Arzt mitteilt, wie es so zur Zeit ausschaut, muss ich immer schweigen. Ich kann einfach nicht sprechen... Und da ich nun die medizinische Betreuung übernehmen soll, ist das wirklich nicht das beste Handeln - einfach so zu schweigen.
Aber jeder hat wohl so seine Art, mit schwierigen Situationen umzugehen. Einfach mal grob schreiben, was alles so vorgefallen ist, hilft schon ein wenig.

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