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Auf einmal freie Berufswahl - und keinen Plan

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Ich habe eine ziemliche Achterbahn hinter mir. Aufgewachsen bin ich arm, meine Jugend war deprimiert, ich traute mir nix zu um war auch sehr früh auf mich allein gestellt. Dann irgendwann langsam aber stetig bergauf, heute stehe ich ganz ok da. Mein Job wird allerdings in einigen Jahren mit unserer Abteilung abgewickelt werden. Wir bekommen Sozialplan und Abfindung.

Dadurch stehe ich mit Mitte 30 vor dem Luxusproblem, mich noch mal umzuorientieren. Und da geht das Dilemma los. Mein Leben war so geprägt von Einschränkungen, Sachzwängen, später auch selbstgewählten Verpflichtungen dass ich gar nicht gelernt habe, mich frei zu entscheiden. Ich habe zwar vielem hinterhergeguckt, so "das geht ja eh nicht", musste aber dadurch auch nie entscheiden und vor allem aushalten dass dann andere Möglichkeiten auch abgewählt sind.

In gewisser Weise muss ich selbstkritisch sagen dass es auch bequem ist, wenn man diesen Verlust von mehreren Möglichkeiten durch die Auswahl der einen nicht selber verantworten muss. Was auch nicht ganz günstig ist, ist dass ich eher ein vielseitiger Mensch bin. Ich könnte sehr verschiedene Dinge tun und finde auch mehrere Sachen interessant. Finanziell würde unsere Abwicklungslösung durchaus für ein längeres Studium reichen, ich bin also zum ersten mal im Leben überdurchschnittlich frei mir etwas auszusuchen - habe aber gar keine Kriterien, welche meiner Interessen ich verfolgen sollte.

Ich weiß aufgrund meiner Herkunft sehr genau, dass diese Freiheit ein Segen ist. Umso schrecklicher fühlt es sich an, zu keiner Entscheidung zu kommen.

Was sind Eure Erfahrungen und Gedanken dazu? Welche Kriterien helfen weiter, wenn es vom Interesse her mehrere gleichberechtigte Interessen gibt?

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