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Studium abbrechen – ja oder nein?

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Ich denke ernshaft darüber nach, mein Studium abzubrechen. Endgültig. Ich weiß aber nicht, ob das Sinn ergibt oder nicht.
Ich studiere im Kombistudiengang Politik, Verwaltung und Soziologie. Das Fach ist … okay. Zwar ist jedes Modul irgendwie das Gleiche, aber das ist nicht das Problem. Das Problem liegt woanders.

Ich habe das Gefühl, dass mir ständig Steine in den Weg gelegt werden, um das Studium überhaupt zu Ende zu bringen. Der Auslöser für mein jetziges „Will ich das überhaupt noch?“ ist die Tatsache, dass ich den Abschluss eines der beiden Module, die ich im Moment belege, wahrscheinlich wieder ein Semester nach hinten verschieben darf, weil ich eine mündliche Prüfung habe und die Möglichkeiten, überhaupt zur Uni (Fernuni) zu gelangen einfach nur „a pain in the arse“ sind (denn lustigerweise sind die Termine genau dann, wenn das Auto mitsamt Mann beim Lehrgang sind, wahlweise könnte ich meine Eltern, zu denen ich gar keinen Kontakt mehr haben möchte, um Taxidienst anbetteln oder aber 4-5 Stunden mit dem Zug hinfahren, für 120km).
Dazu kommen die ständigen Fragen und Kommentare: „Was willst du eigentlich damit anfangen?“, „Wann willst du denn mal endlich richtig arbeiten?“, „Damit wirst du sowieso keinen Job finden.“, „Du verschwendest deine Zeit.“

Je mehr man das hört, desto mehr glaubt man es auch. Am Anfang konnte ich alles noch weglabern: „Es gibt keinen fertigen Beruf dafür. Das eröffnet mir so viele Chancen.“ Ja, tut es aber scheinbar doch nicht. Selbst mein Mann, der eigentlich hinter mir steht, sagt mir immer öfter: „Mit dem B.A. kannst du da gar nichts anfangen. Tut mir leid.“

Ich musste mitten im Studium meinen Studiengang wechseln, weil die Uni ihn abgeschafft hat. Die Bescheinigungen über Hälfte der Module, die ich abgelegt habe, konnte ich also wunderbar als Untersetzer für Teetassen benutzen, weil wertlos geworden. Dann wurde ich krank. Chronische Sehnenscheidenentzündungen durch den damals ach-so-tollen Nebenjob und dann kamen drei Bauch-Operationen. Ich bin jetzt im achten Semester und die Fragen nerven mich immer mehr.

Egal, was ich mir vornehme, egal, wie ich es anpacke – es geht irgendwie immer daneben oder klappt so gar nicht, wie ich mir das wünsche. Ja, das ist „Lebenserfahrung“… schöne Lebenserfahrung.

Manchmal will ich alles hinschmeißen. Dann denke ich mir: Ich habe doch nur noch vier Module, die kriege ich schon irgendwie weg. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das der richtige Weg ist.

Ich weiß nicht, was ich irgendwann tun will. Ich habe das Studium gewählt, weil mich das Fach interessiert. Aber das, was im Studium behandelt wird, interessiert mich in der Art irgendwie gar nicht. Die Themen, die ich interessant finde, werden einfach nicht behandelt. Damit komme ich klar. Aber ich weiß nicht, was ich irgendwann damit anfangen soll.

Ich finde, ich sollte einen Plan haben. Den habe ich aber nicht. Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich den Studiengang wechseln, irgendetwas tun, was mich irgendwann mit Menschen zusammenbringt und nicht mit Texten und Daten. Ich möchte HELFEN. Soziale Arbeit oder so etwas. Aber die Aussicht auf noch drei, vier, fünf Jahre Nebenjobs in Verbindung mit unsicheren Zukunftsaussichten machen es mir nicht leichter. Außerdem wäre die nächste Uni für Soziale Arbeit viel zu weit weg und ich habe gerade erst geheiratet. Das fällt flach.

Ich fühle mich unter Druck gesetzt, von allen Seiten, aber hauptsächlich von mir selbst. Ich wollte schon lange fertig sein. Daraus wurde nichts. Mein Mann möchte ins Eigenheim, ich ja auch, aber dann kommt: „Du musst halt dein Studium zu Ende bringen, den Master hinten dran und einen Vollzeit-Job annehmen, am besten beim Landtag. Dann geht das.“ Ja, das weiß ich selbst. Aber von „Ich muss, ich muss, ich muss, ich muss, ich muss“ wird es alles nicht besser.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Studium schmeißen und Ausbildung zum keine-Ahnung, um endlich Geld zu verdienen und alle glücklich zu machen? Meine Familie wird sich freuen, die haben mir schon immer alle gesagt, dass das Studium Zeit- und vor allem Geldverschwendung ist (denn ich zahle mein Studium komplett selbst).

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