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Verwirrung wegen Therapie

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Hallo,

vor einiger Zeit ging es mir psychisch gar nicht gut, hatte Suizidgedanken und fühlte mich mit dem Leben völlig überfordert. Ich bin weiblich und Schülerin, bereits volljährig, lebe aber noch zuhause. Nach einem sehr kurzen Abstecher in die Psychiatrie (ich blieb nicht länger als 2 Stunden und sagte denen, dass ich mich nicht umbringen werde und "nur" eine temporäre Krise hatte) beschloss ich, eine Psychotherapie zu machen, um an meinen Problemen, z.B. an meiner Versagensangst trotz guter schulischer Leistungen und meiner Neigung zu depressiver Verstimmung zu arbeiten.

Ich war noch nicht so oft bei meinem Therapeuten, vielleicht viermal. Seit ungefähr eineinhalb Monaten bin ich übrigens in Therapie. Ich muss dazu sagen, dass es mir nach der dunklen Zeit recht schnell einigermaßen besser ging, bin aber immer noch sehr "anfällig" und gerade in Stresssituationen wird mir schnell alles zu viel und ich komme auf blöde Gedanken.
Gerade ist wieder so eine Situation, in der ich mich gestresst und überfordert fühle, ich schlafe auch nicht so gut und bin nach der Schule schnell hundemüde. Ich fühle mich auch so besorgt und angespannt, kann kaum abschalten (das konnte ich noch nie besonders gut).

Und trotzdem spiele ich mit dem Gedanken, meine Therapie abzubrechen. Warum? Nun ja, irgendwie habe ich das Gefühl, einem Teil von mir tut es nicht gut, mich zu intensiv mit all diesen Themen zu beschäftigen. Es zieht mich noch mehr herunter, versteht ihr, was ich meine?
Zudem bin ich ein sehr komplizierter Mensch, auch wenn ich nach außen hin gar nicht so wirke. Es gibt Gedanken, die ich mit niemandem teile, auch nicht mit meinem Therapeuten. Möglicherweise ist das unklug, aber ich bin auch nur ein Mensch und es gibt Sachen, die behalte ich eben für mich.
Dann ist da noch mein Therapeut selbst: er ist ja sehr nett und insgesamt komme ich gut mit ihm aus. Aber manchmal habe ich das Gefühl, er versteht mich überhaupt nicht. Wir haben schon ein paar wichtige Themen angesprochen, zum Beispiel meine Aussage, dass das Leben keinen Sinn hat. Er sagte dazu etwas, wir redeten vielleicht 5 Minuten lang darüber, und dann war das "abgehakt". Gut, in der Therapiestunde selbst fühle ich mich meistens nicht am Boden zerstört und stimme daher schnell zu, aber wenn ich dann zu Hause bin und es mir wieder schlecht geht, denke ich ja doch sofort wieder, das Leben ist sinnlos etc.
Ich habe das Gefühl, dass die Therapie mich nicht "voranbringt". Ich wollte mich wirklich ändern, will es auch immer noch, aber das, was ich bisher ändern konnte, habe ich, auch wenn es nicht viel ist, eigentlich alleine geschafft, indem ich mich mit mir beschäftigt habe. Mein Therapeut hat da strenggenommen nichts zu beigetragen.

Einem großen Teil von mir widerstrebt es, weiterhin zur Therapie zu gehen, da ich darin nicht wirklich einen Sinn sehe. Eine Therapiestunde gibt mir weniger Kraft als die Lektüre eines interessanten philosophischen Buches oder meine eigene innere Stärke (von der ich zurzeit aber leider nicht viel übrig habe!).

Ich würde gerne die Meinungen anderer wissen. Ist meine Idee, die Therapie abzubrechen, völliger Blödsinn? Oder meint ihr, dass eine Therapie möglicherweise nicht für jeden das Richtige ist und dass es daher auch Menschen gibt, bei denen sie keine Wirkung zeigt?

Danke für eure Hilfe,
eine Schülerin

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