Hallo, wieder mal ich ....
Lang hab ich es unterdrückt, aber heute brach es aus mir raus, als mein Vater wieder mal seine kalte Seite rausliess (sorry, kein scharf-s auf der Tastatur ;) ).
Ich hab ihm von meinem Jugendsozialarbeit-Praktikum, das ich seit über einem Monat absolviere, erzählt
und obwohl ich nur positives zu berichten hatte, meinte mein Vater einfach nur: " Ach, Du hast doch gar keine soziale Ader :rolleyes:".
Das hab ich schon so oft von ihm zu hören bekommen. Und warum? Weil ich bei ihm - das weiss ich aber selber - nicht ich selber sein kann. Ich hab das Gefühl, dass ich von ihm belächelt werde, sobald ich mich öffne und ihm mein wahres Ich zeige, in dem ich von Dingen spreche, die mich bewegen, oder von meinen Wertvorstellungen (Toleranz allen Menschen gegenüber, Veganismus, meine Tattoos ....).
Ich kann es wirklich nicht erklären. Er sagt ich komme arrogant und distanziert rüber, das tue ich, das weiss ich, aber er denkt nicht darüber nach, warum. Wir sind 2 vollkommen verschiedene Menschen, es fällt mir schwer, offen mit ihm zu reden. Er ist wirklich ein toller Vater, er würde alles für mich tun und ist immer da, wenn ich ihn brauche, alles super. Aber dass er so ein falsches Bild von mir hat, tut mir weh.
Heute hab ich mir zum 1. mal ein Herz gefasst und habe versucht es ihm zu erklären, als er hinzufügte, dass auch andere Leute von seiner Seite aus manchmal fragen, "was ich denn hätte" ...
Ich meinte: "Weisst du, es gibt Leute, die halt etwas konservativer sind, so wie du, und bei denen bin ich dann voreingenommen, weil ich genau weiss, was sie denken, wenn sie mich anstarren, wegen meinen Tattoos, den auffallenden Haaren, all das..... das ist wie ein Schutzwall dann. Und das kommt dann manchmal arrogant/uninteressiert rüber...."
Aber er hatte nichts besseres zu tun, als in die Küche zu gehen, von dort aus was zu murmeln und seine Chipspackung zu öffnen.
Das finde wider rum ICH "nicht sozial". Er will immer, dass ich mich öffne, dann hat er mal das was er will und anstatt dass er den nötigen Respekt hat und sitzen bleibt und darauf eingeht, rennt er wieder hin und her und ich sitz allein am Tisch. Das war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich öffne mich da, was mir sowas von schwer fiel und er? Fängt an zu wandern ... und das sind wieder Momente, in dem ich bestätigt bekomme, dass er mich nicht ernst und für voll nimmt - und dann wundert er sich, dass ich mich nicht öffne.
Dass ich in der Umwelt manchmal Probleme habe, aus mir rauszukommen liegt aber nicht an meinen Tattoos und dem etwas auffälligerem Aussehen. Die Wahrheit ist, dass meine Figur (etwas übergewichtig) mir Probleme bereitet, das will ich vor ihm aber nicht zugeben, weil er dann wieder drauf rumhacken kann, das tut er nämlich gern. Lustiger weise ist aber er dann derjenige, der mir Cola und Chips bei sich zu Hause anbietet.:rolleyes:
Mein Vater meint die ganze Zeit, er könne sich nicht vorstellen, dass ich im Sozialberuf Spass hätte und dass ich völlig fehl am Platz bin, dass ich ein Mensch ohne Mitgefühl bin und eiskalt und uninteressiert an meinen Mitmenschen bin.
All das nimmt er allein aufgrund meiner Unsicherheit wahr. Meine Unsicherheit, die ich ganz einzig und allein wegen meiner Figur habe. Daran arbeite ich auch, aber das braucht eben seine Zeit.
Aber das ist alles kompletter Blödsinn. Im Gegenteil. Ich bin überdurchschnittlich emotional und bin unglaublich emphatisch. Manchmal erschrecke ich mich selber, wie emphatisch ich teils bin.
Mein rockiger Stil, die Tattoos und meine nicht so zarte Stimme liefern warscheinlich das eher "harte" Bild. Das verschärft die Meinung meines Vaters eventuell noch. Aber innen bin ich ganz anders.
Er sagt zu mir ich bin eiskalt, nicht sozial, was weiss ich .... aber wer empfindet homoesexuelle als krank? Wer verurteilt manche Kulturrassen (obwohl selber aus einem anderen Land)? Wer regt sich über jedes Tattoo auf? Wer lacht über Veganismus aus ethischen Gründen? Wer verurteilt alles, was nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht?
Ich oder er? ER.
Ich kämpfe gegen Homophobie, arbeite immer wieder ehrenamtlich im sozialen Bereich, verurteile keine Menschen, die anders aussehen, toleriere jede Meinung und Lebenseinstellung, bin offenen Menschen gegenüber, die komplett anders sind als ich, verurteile keine "Problemkinder" (immerhin arbeite ich momentan mit manchen zusammen), bin sehr interessiert an meinen Mitmenschen...
....und ich kann mich verdammt nochmal gut in Menschen hinein versetzen.
Ich wurde aufgrund meines Uebergewichtes mehrere Jahre in der Schule tag täglich verprügelt. Ich wurde von meiner Mutter geschlagen, immer wieder. Ich hab mit 5 Jahren die Trennungsschlacht zwischen meinen Eltern mitbekommen. Und dann soll ich mich nicht in andere Menschen rein versetzen können ...
Meine Mutter sagt auch nichts anderes über mich. Aber wenigstens empfindet sie es dennoch als gute Idee, etwas im sozialen Bereich zu machen. Jedoch meinte sie auch mal: "Das würde dir gut tun, dann würdest du lernen, etwas für andere Menschen zu fühlen" ...
Ich weiss schon, warum sie mich genau so sieht wie mein Vater.
Dass ich gegenüber ihr anders bin, als ich eigentlich bin, wie bei meinem Vater dasselbe, das weiss ich. Ich weiss auch warum.
Weil ich ihr einiges immer noch nicht verziehen habe. So viel sie auch für mich getan hat. Aber dass sie, als ich noch ein Kind war, zugeschlagen hat, das werd ich nie vergessen. Dass ich als kleines Kind jeden Morgen selber aufstehen musste und mir meine Brote selber schmieren musste, dass meine Mutter nie was besseres zu tun hatte als zu schlafen neben ihrem 20H/Woche-Job ..... all das, daran denkt niemand.
Ich weiss, dass ich ein schwieriges Kind war, aber was erwartet sie sich? Wie hätte es mir schon gehen sollen, ich wurde in der Schule jahrelang geschlagen. Ich hab bei der Trennung meiner Eltern zugesehen und habe noch genau vor Augen, wie mein Vater auf den Knien um mich geweint hat, als meine Mutter unsere Sachen packte... dass ich deshalb eventuell ein schweres Kind war, daran denkt niemand.
Ich finde es einfach schade, dass meine Eltern nicht sehen, dass meine "äusserliche Härte" eventuell nur ein Schutzwall sind, weil ich so viel durchgemacht hatte. Oder einfach nur Unsicherheit weil all die Jahre mein Selbstwertgefühl zerstört haben ...
Meine Umgebung sagt zwar auch, dass ich etwas zurückhaltend bin, aber alle Menschen empfinden mich als freundlich und offen, spätestens, wenn man mich besser kennen lernt und das 1. Eis gebrochen ist.
Gerade letztens meinte eine gute Freundin zu mir, dass sie sich noch mal bedanken will, dass ich so zuhöre, dass sie über jeden Blödsinn mit mir reden kann, ohne dass ich was schlechtes denke, dass sie mit niemandem so Spass hat wie mit mir ....
Vor einer Woche meinte ein Mitarbeiter, mit dem ich nur wenige male zusammen gearbeitet habe bisher, zu dem ich aber ein sehr starkes Band habe, dass ich ihm unglaublich ans Herz gewachsen bin und dass er hofft, dass ich übernommen werde und mit ihm weiterarbeiten kann.
Oder mein bester Freund, der mich auch seine beste Freundin nennt... er ist das Gegenteil von mir menschlich gesehen, aber wir sind unzertrennlich, auch wenn er aufgrund des Studiums weggezogen ist und nur noch alle paar Monate hier ist. Er ist nicht der Freund von Worten, aber er zeigt mir immer wieder durch sein Verhalten, wie wichtig ich ihm bin ...
Es gibt nur wenige Menschen die das sehen, was ich wirklich bin. Das finde ich nicht schlimm, aber ich wünschte, meine Eltern würden dazu gehören ...
Das alles musste ich einfach mal loswerden.
Wenn man immer wieder eingeredet bekommt, dass man nicht sozial ist, oder sonstiges negatives, dann beginnt man manchmal, an allem, was man gerade tut, zu zweifeln. Und fragt sich, ob man nicht den anderen, sondern sogar sich selbst was vorspielt .... und das tut verdammt weh, wenn man manchmal nicht mehr weiss, wer man ist.
Lang hab ich es unterdrückt, aber heute brach es aus mir raus, als mein Vater wieder mal seine kalte Seite rausliess (sorry, kein scharf-s auf der Tastatur ;) ).
Ich hab ihm von meinem Jugendsozialarbeit-Praktikum, das ich seit über einem Monat absolviere, erzählt
und obwohl ich nur positives zu berichten hatte, meinte mein Vater einfach nur: " Ach, Du hast doch gar keine soziale Ader :rolleyes:".
Das hab ich schon so oft von ihm zu hören bekommen. Und warum? Weil ich bei ihm - das weiss ich aber selber - nicht ich selber sein kann. Ich hab das Gefühl, dass ich von ihm belächelt werde, sobald ich mich öffne und ihm mein wahres Ich zeige, in dem ich von Dingen spreche, die mich bewegen, oder von meinen Wertvorstellungen (Toleranz allen Menschen gegenüber, Veganismus, meine Tattoos ....).
Ich kann es wirklich nicht erklären. Er sagt ich komme arrogant und distanziert rüber, das tue ich, das weiss ich, aber er denkt nicht darüber nach, warum. Wir sind 2 vollkommen verschiedene Menschen, es fällt mir schwer, offen mit ihm zu reden. Er ist wirklich ein toller Vater, er würde alles für mich tun und ist immer da, wenn ich ihn brauche, alles super. Aber dass er so ein falsches Bild von mir hat, tut mir weh.
Heute hab ich mir zum 1. mal ein Herz gefasst und habe versucht es ihm zu erklären, als er hinzufügte, dass auch andere Leute von seiner Seite aus manchmal fragen, "was ich denn hätte" ...
Ich meinte: "Weisst du, es gibt Leute, die halt etwas konservativer sind, so wie du, und bei denen bin ich dann voreingenommen, weil ich genau weiss, was sie denken, wenn sie mich anstarren, wegen meinen Tattoos, den auffallenden Haaren, all das..... das ist wie ein Schutzwall dann. Und das kommt dann manchmal arrogant/uninteressiert rüber...."
Aber er hatte nichts besseres zu tun, als in die Küche zu gehen, von dort aus was zu murmeln und seine Chipspackung zu öffnen.
Das finde wider rum ICH "nicht sozial". Er will immer, dass ich mich öffne, dann hat er mal das was er will und anstatt dass er den nötigen Respekt hat und sitzen bleibt und darauf eingeht, rennt er wieder hin und her und ich sitz allein am Tisch. Das war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich öffne mich da, was mir sowas von schwer fiel und er? Fängt an zu wandern ... und das sind wieder Momente, in dem ich bestätigt bekomme, dass er mich nicht ernst und für voll nimmt - und dann wundert er sich, dass ich mich nicht öffne.
Dass ich in der Umwelt manchmal Probleme habe, aus mir rauszukommen liegt aber nicht an meinen Tattoos und dem etwas auffälligerem Aussehen. Die Wahrheit ist, dass meine Figur (etwas übergewichtig) mir Probleme bereitet, das will ich vor ihm aber nicht zugeben, weil er dann wieder drauf rumhacken kann, das tut er nämlich gern. Lustiger weise ist aber er dann derjenige, der mir Cola und Chips bei sich zu Hause anbietet.:rolleyes:
Mein Vater meint die ganze Zeit, er könne sich nicht vorstellen, dass ich im Sozialberuf Spass hätte und dass ich völlig fehl am Platz bin, dass ich ein Mensch ohne Mitgefühl bin und eiskalt und uninteressiert an meinen Mitmenschen bin.
All das nimmt er allein aufgrund meiner Unsicherheit wahr. Meine Unsicherheit, die ich ganz einzig und allein wegen meiner Figur habe. Daran arbeite ich auch, aber das braucht eben seine Zeit.
Aber das ist alles kompletter Blödsinn. Im Gegenteil. Ich bin überdurchschnittlich emotional und bin unglaublich emphatisch. Manchmal erschrecke ich mich selber, wie emphatisch ich teils bin.
Mein rockiger Stil, die Tattoos und meine nicht so zarte Stimme liefern warscheinlich das eher "harte" Bild. Das verschärft die Meinung meines Vaters eventuell noch. Aber innen bin ich ganz anders.
Er sagt zu mir ich bin eiskalt, nicht sozial, was weiss ich .... aber wer empfindet homoesexuelle als krank? Wer verurteilt manche Kulturrassen (obwohl selber aus einem anderen Land)? Wer regt sich über jedes Tattoo auf? Wer lacht über Veganismus aus ethischen Gründen? Wer verurteilt alles, was nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht?
Ich oder er? ER.
Ich kämpfe gegen Homophobie, arbeite immer wieder ehrenamtlich im sozialen Bereich, verurteile keine Menschen, die anders aussehen, toleriere jede Meinung und Lebenseinstellung, bin offenen Menschen gegenüber, die komplett anders sind als ich, verurteile keine "Problemkinder" (immerhin arbeite ich momentan mit manchen zusammen), bin sehr interessiert an meinen Mitmenschen...
....und ich kann mich verdammt nochmal gut in Menschen hinein versetzen.
Ich wurde aufgrund meines Uebergewichtes mehrere Jahre in der Schule tag täglich verprügelt. Ich wurde von meiner Mutter geschlagen, immer wieder. Ich hab mit 5 Jahren die Trennungsschlacht zwischen meinen Eltern mitbekommen. Und dann soll ich mich nicht in andere Menschen rein versetzen können ...
Meine Mutter sagt auch nichts anderes über mich. Aber wenigstens empfindet sie es dennoch als gute Idee, etwas im sozialen Bereich zu machen. Jedoch meinte sie auch mal: "Das würde dir gut tun, dann würdest du lernen, etwas für andere Menschen zu fühlen" ...
Ich weiss schon, warum sie mich genau so sieht wie mein Vater.
Dass ich gegenüber ihr anders bin, als ich eigentlich bin, wie bei meinem Vater dasselbe, das weiss ich. Ich weiss auch warum.
Weil ich ihr einiges immer noch nicht verziehen habe. So viel sie auch für mich getan hat. Aber dass sie, als ich noch ein Kind war, zugeschlagen hat, das werd ich nie vergessen. Dass ich als kleines Kind jeden Morgen selber aufstehen musste und mir meine Brote selber schmieren musste, dass meine Mutter nie was besseres zu tun hatte als zu schlafen neben ihrem 20H/Woche-Job ..... all das, daran denkt niemand.
Ich weiss, dass ich ein schwieriges Kind war, aber was erwartet sie sich? Wie hätte es mir schon gehen sollen, ich wurde in der Schule jahrelang geschlagen. Ich hab bei der Trennung meiner Eltern zugesehen und habe noch genau vor Augen, wie mein Vater auf den Knien um mich geweint hat, als meine Mutter unsere Sachen packte... dass ich deshalb eventuell ein schweres Kind war, daran denkt niemand.
Ich finde es einfach schade, dass meine Eltern nicht sehen, dass meine "äusserliche Härte" eventuell nur ein Schutzwall sind, weil ich so viel durchgemacht hatte. Oder einfach nur Unsicherheit weil all die Jahre mein Selbstwertgefühl zerstört haben ...
Meine Umgebung sagt zwar auch, dass ich etwas zurückhaltend bin, aber alle Menschen empfinden mich als freundlich und offen, spätestens, wenn man mich besser kennen lernt und das 1. Eis gebrochen ist.
Gerade letztens meinte eine gute Freundin zu mir, dass sie sich noch mal bedanken will, dass ich so zuhöre, dass sie über jeden Blödsinn mit mir reden kann, ohne dass ich was schlechtes denke, dass sie mit niemandem so Spass hat wie mit mir ....
Vor einer Woche meinte ein Mitarbeiter, mit dem ich nur wenige male zusammen gearbeitet habe bisher, zu dem ich aber ein sehr starkes Band habe, dass ich ihm unglaublich ans Herz gewachsen bin und dass er hofft, dass ich übernommen werde und mit ihm weiterarbeiten kann.
Oder mein bester Freund, der mich auch seine beste Freundin nennt... er ist das Gegenteil von mir menschlich gesehen, aber wir sind unzertrennlich, auch wenn er aufgrund des Studiums weggezogen ist und nur noch alle paar Monate hier ist. Er ist nicht der Freund von Worten, aber er zeigt mir immer wieder durch sein Verhalten, wie wichtig ich ihm bin ...
Es gibt nur wenige Menschen die das sehen, was ich wirklich bin. Das finde ich nicht schlimm, aber ich wünschte, meine Eltern würden dazu gehören ...
Das alles musste ich einfach mal loswerden.
Wenn man immer wieder eingeredet bekommt, dass man nicht sozial ist, oder sonstiges negatives, dann beginnt man manchmal, an allem, was man gerade tut, zu zweifeln. Und fragt sich, ob man nicht den anderen, sondern sogar sich selbst was vorspielt .... und das tut verdammt weh, wenn man manchmal nicht mehr weiss, wer man ist.