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Gedanken

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Mein Leben lang habe ich damit zugebracht mich zu fragen, was ich falsch mache.Angefangen hat das ganze mit dem Tod meines Vaters und damit dass meine Mutter danach den ganzen Tag arbeiten mußte. Und weil ich ein Einzelkind bin, war ich die meißte zeit alleine. Im Alter von zehn Jahren. Einmal fragte mich eine Schulfreundin warum ich jeden Tag auf dem Weg von der Schule nach Hause, erbsen und Karottengemüse in der Dose kaufe. Sie fragte mich was wir denn immer daraus machen würden. Ich weiß nicht mehr was ich ihr damals erzählte, doch sicher nicht die Wahrheit. Denn die Wahrheit ist: garnichts! Ich habe es in einen Topf geschüttet, heiß gemacht und gegessen, weil ich damals noch nicht kochen konnte und keiner da war, der für mich gekocht hat. Ich weiß nicht wie oft ich dieses Dosengemüse gegessen habe, aber es muß sehr oft gewesen sein, wenn es selbst meiner Schulfreundin auffiel.


Und dann kam mein Stiefvater. Ich war mit meinem Kummer und der Trauer um meinen Vater weitestgehend allein. Doch als mein Stiefvater kam, war ich es vollkommen. Er konnte nicht mit Mädchen. Schon garnicht mit solchen die am Anfang der Pupertät stehen. Von da an sah mein Leben so aus, dass ich tagsüber alleine zu hause war bis meine Mutter und er von der Arbeit kamen. Dann bin ich auf mein Zimmer gegangen, wo ich mich einsam und gefangen gefühlt habe. Ich wollte dort oben nicht alleine sein, aber ich wollte auch nicht dort hinunter, wo ich mich unwillkommen und abgelehnt fühlte. Er hat so gut wie nie das Wort an mich gerichtet, ich glaube er hat sich auch so wirklich nie für mich interessiert oder er war froh sich nicht mit mir plagen zu müssen.



Dies zog sich über viele Jahre und wurde irgendwann zu meiner Wahrheit. Und die ganze Zeit fragte ich mich nur: Was ist falsch mit mir? Warum mag er mich nicht? Die normale geborgenheit habe ich nicht lange gehabt. Ich weiß, es gibt weitaus schlimmere Schicksale. Trotzdem:Vielleicht hat mir dies ein großes Stück meines Selbstvertrauens und auch meines Vertrauens im allgemeinen genommen. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mir dieselbe Geschichte immer wieder begegnet. Immer wieder kommen Menschen die ich nur halb haben kann, aber nie ganz. Oder Menschen die mich immer nur unter "Bedingungen" annehmen können. Ich frage mich welcher Gedanke sich mir wohl verinnerlicht haben mag, dass ich solche Erfahrungen anziehe. Haben meine Gedanken und Gefühle von früher mich dazu verdammt immer wieder dieselbe Geschichte zu durchleben? Und was soll ich wohl daraus lernen?



Vielleicht wollte mich diese Erfahrung lehren auszubrechen, nicht immer in meinem kleinen Kerker zu bleiben mit meinen Zweifeln und meiner Einsamkeit. Vielleicht wollte Gott oder eine höhere Macht, dass ich alleine erkenne was ich wirklich wert bin. Vielleicht ist dies die Prüfung die ich mir selbst auferlegt habe. Vielleicht gab es eine Zeit oder eine Existenzform in der ich mir sicher war, ich würde das schaffen.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir alle uns unser Leben selbst wählen, mit all seinen Höhen und Tiefen. Irgendetwas wollte ich lernen. Vielleicht trotz aller Widrigkeiten und entgegen aller Meinungen, heraus zu finden wer ich bin und zurück zu vertrauen und Geborgenheit zu finden. Zum Vertrauen und der Geborgenheit in mir selbst, die keine Unterstützung von außen bedarf.
Vielleicht wollte ich den Gott in meinem eigenen Herzen finden. Vielleicht ist das die Aufgabe die ich mir gewählt habe.


Jetzt sitze ich immernoch hier und frage mich was mit mir nicht stimmt. Mache immer wieder die gleichen Erfahrungen und muß mir von außen anhören was mit mir alles nicht stimmt. Vielleicht habe ich einmal zu oft eingelenkt. Oder auch mehr als einmal.


Warum sollte mit mir irgendwas nicht stimmen? Wen genau brauche ich dort draußen um die Liebe in mir selbst zu finden? Nur weil ich anders handle, denke und fühle wie andere Menschen? Und wer sagt, dass ich der einzige Mensch bin der das tut? Und wer könnte darüber richten was richtig und was falsch ist?Ich kenne nicht alle Milliarden von Menschen da draußen. Aber ich lasse mich von Menschen, die sich selbst mit tiefsten Problemen plagen schonungslos und ohne Abwehr nieder knüppeln. Warum?



Vielleicht ist es jetzt an der Zeit meine Aufgabe zu erfüllen und der Wahrheit in meinem eigenen Herzen zu folgen. An der Zeit mir selbst beizustehen, mir selbst zu vertrauen. Es ist wahr, mit Gott ist alles möglich. Als was man Gott auch immer definieren mag. Möglicherweise eine Urkraft oder das Leben selbst. Aber es gibt da eine Kraft die Berge versetzen kann. Wenn man nur fest genug daran glaubt.



Wieviel könnte ich wohl erreichen wenn ich damit beginnen würde an mich selbst zu glauben? Wenn ich einfach loslassen könnte. Mich lossagen könnte von all den fremden Gedanken, der Menschen die um mich sind und die mich doch nicht kennen? Wenn ich einfach in mich selbst und das Leben vertrauen könnte, mit Freude in die Zukunft blicken würde und mir erlauben würde mich so zu lieben wie ich bin und mich als vollkommen zu betrachten, mit all meinen Fehlern und schwächen?


Jedem Fehler wohnt eine Weisheit inne und jeder Schwäche auch eine Stärke. Alles hat zwei Seiten im Leben. Vielleicht muß man es in seiner Ganzheit akzeptieren, anstatt sich immer nur auf das eine zu versteifen, das am besten gefällt.
Vielleicht ist jetzt meine Zeit gekommen umzudenken, mich von dem was mir schadet schlicht abzuwenden und dadurch zu mir selbst zu bekennen. Und vielleicht ist das einzige woran man im Leben festhalten sollte wirklich nur der Glaube an sich selbst.
Ich bin mir ganz sicher, dass man trotzdem oder gerade deshalb und wenn man das schafft, ein sehr guter und mitfühlender Mensch sein kann. Denn wahre Weisheit wird im Herzen geboren und nicht im Kopf und das Herz ist ein mitfühlendes Organ. Es urteilt nicht, es verdammt nicht und es belehrt nicht. Es fragt sich nicht ob es im Recht ist. Es fühlt einfach, mit dem dem es gehört und allen die um ihn sind.


Vielleicht stimmt es wirklich: Wie innen so aussen! Und vielleicht verändert sich das Aussen tatsächlich wenn wir mutig genug sind, uns dem zu stellen was innen ist und stark genug es zu verändern. Und vielleicht leben wir viel zu oft unbewusst das, was wir eigentlich garnicht wollen, weil wir uns in Rollen drängen lassen, die andere uns aufzwingen, weil wir deren Wahrheit zu unserer eigenen machen und dabei vergessen, dass es in uns ein ganz individuelles "ich" gibt, das selber entscheiden kann und die Macht hat alles sein zu können was es sein möchte.
Nur einpaar Gedanken kurz vorm Schlafen gehen:o

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