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Ich habe wirklich Probleme mit meiner Mutter

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Liebe Mitleser,

ich schreibe zum ersten Mal in ein Forum, weil ich nicht mehr so recht weiter weiß. Ich sag auch gleich, dass es etwas länger wird.
Meine Mutter akzeptiert weder mich noch meine Lebensart und macht mich sogar vor anderen Bekannten und Fremden fertig.

Ich weiß auch nicht so genau, wie man das anfängt, also versuche ich es einfach mal. Erstmal zu mir: Ich heiße Tatjana, bin 26 Jahre alt und studiere in meinem vorletzten Mastersemester. Neben meinem Studium bin ich finanziell von meiner Familie unabhängig, weil ich arbeite und mein Leben (Wohnung, Auto, Uni, Lebensmittel usw.) allein erwirtschafte. Ich habe einen festen Freund und einen kleinen, aber sehr loyalen Freundeskreis, mit dem ich auch schon über das Problem geredet habe - das alles freut mich sehr und ich wollte es jetzt einfach schreiben - sorry, wenn es falsch ist. In meinem eigenen Leben, hier wo ich lebe und studiere ist alles super, ich bin eine hervorragende Studentin, kann sogar meinen Doktor machen usw.

Die Beziehung zu meiner Mutter war, soweit ich mich erinnern kann, schon immer etwas schwierig, aber derzeit ist es so mehr als schlimm. Ich habe nach meinem Realschulabschluss gegen den ausdrücklichen Willen meiner Mutter noch ein sehr gutes Abitur an einem beruflichen Gymnasium gemacht und habe dann beschlossen ein FSJ zu machen.
Ich habe mir verschiedene Stellen angeschaut und in der nächstgrößeren Stadt (45min Autofahrt) eine FSJ-Stelle gefunden, die ich gerne gemacht hätte. Hierzu hätte ich ins dazugehörige Wohnheim ziehen müssen. Meine Eltern begleiteten mich zum Vorstellungsgespräch und auf der Heimfahrt eröffnete mir meine Mutter, dass sie solange nicht mit mir spricht, bis ich mich gegen die Stelle entscheide. Das ganze war aber nicht nur Schweigen, es ging so weit, dass beim gemeinsamen Essen für mich nicht mitgedeckt wurde oder auch meine Schlüssel weggenommen wurden, so das ich nicht wieder in die Wohnung kam.
Ich fand dann noch eine Stelle in meinem Ort und machte dort mein FSJ - war auch ganz gut, aber halt nicht das gleiche.

Während meines FSJs teilte meine Mutter mir mit, dass für den Fall, das ich ein Studium beginne, sie mich nicht finanziell unterstützen wird - was sie auch bis heute nicht tat oder musste.
Ich absolvierte mein FSJ und arbeitete danach ein Jahr lang in einer Firma um mir etwas Geld zu sparen.

Als ich die Zusage für einen Studienplatz bekommen hatte, folgte wieder die "Ich ignoriere dich" - Nummer, woraufhin ich mir, mit der Unterstützung meines Vaters, eine Wohnung Nahe meiner Uni (4h Autofahrt entfernt von meinem Heimatort) suchte und auszog. Seither ist es der blanke Horror.
Meine Mutter meckert an allem rum, was ich mache - egal was. Auch Kleidung oder Haarfarbe sind falsch. Versteht mich nicht falsch, ich sehe ganz normal aus, keine verrückten Klamotten oder bunten Haare (das hatte ich alles in meiner Teeniezeit ausprobiert).

Vor etwa 3 Monaten habe ich versucht meiner Mutter entgegen zu kommen und bin zu meiner Familie (meinen Eltern und meiner jüngeren Schwester) in den Heimatort gefahren, obwohl ich wirklich viel zu tun habe. Ich hatte meine Freund dabei (schon zum 3 oder 4Mal) , da er meine Familie besser kennenlernen wollte.
Am ersten Abend haben wir mit Freunden gegrillt und meine Schwester meinte, dass ich "nicht sozial kompatibel" wäre, weil ich nicht wie sie einem (Ausbildungs-)Beruf nachgehe und nicht jedes WE irgendwo feiern gehe. Die Freunde/Bekannten lachten und anstatt mich meine Eltern in Schutz nahmen, stimmten sie sogar noch zu - "gute Kinder kommen jede Woche zum Essen" so ein weiterer Satz.

Mein pflegebedürftiger Opa hatte Geburtstag, woran ich aber gar nicht gedacht hatte. Meine Schwester, 23 Jahre (ausgelernte Altenpflegerin, die noch zu Hause wohnt), sagte mir, dass wir meinen Opa besuchen gehen. Er ist schwer demenzkrank und erinnert sich nie an mich. Ich mag auch solche Pflegeheime nicht, weil es mich sehr schmerzhaft an den Tod meiner geliebten Oma erinnert. Mir wurde "freundlich" gesagt, dass ich mitzukommen habe, weil es sich gehört, die Familie am Geburtstag zu besuchen. MEINE ELTERN UND SCHWESTER HABEN MICH IN DEN LETZTEN 5 JAHREN NICHT AN MEINEM GEBURTSTAG BESUCHT, weil sie entweder im Urlaub waren oder der Weg zu weit. Ich habe erklärt, dass ich das aus den oben genannten Gründen nicht kann und wurde dann von Mutter und Schwester angeschrien und als assozial und undankbar bezeichnet. Das mich diese Doppelmoral sehr verletzt wurde nicht verstanden und als Blödsinn abgetan.
Ich werde, wenn überhaupt nur dann besucht, wenn einer der drei grad ausm Urlaub kommt und für nen Zwischenstopp hier in Frankfurt ist oder wenn hier irgendein Event ist - "für dich Kind, ist der Weg doch viel kürzer als für uns."

Ich bin am nächsten Morgen nach Hause gefahren und bekam dann einen bitterbösen Brief, dass ich mich seit meinem Studium verändert hätte, ich endlich eine Ausbildung machen sollte und ich, wenn ich nachdenke, wie es meine Mutter sagte, doch endlich zugeben solle, dass sie allein Recht hat. Ich solle mich von meinem Freund trennen, dem Freundeskreis den Rücken kehren und zurückziehen.
Es wird immer gesagt: "Ja, das ist die Ältere.... Nein, sie arbeitet nicht richtig.... sie studiert NUR...", das ich nebenher einem seriösen Job nachgehe, der mir gutes Geld bringt (mehr als meine Schwester trotz Ausbildung verdient), wird nicht gesehen. Wer kann schon sagen, dass er weder von den Eltern noch vom Staat Geld bekommt und studiert? Das ist keine böse Aussage, mir gehts damit ganz gut und ich meckere nicht übers finanzielle, sondern über die Gemeinheit, die mit seitens meiner Familie entgegen gebracht wird.

Ich wollte schon jeher studieren und aus dem kleinen Ort wegziehen. Ich bin zielstrebig alles entlang gegangen, was ich machen wollte. Ich bin sozial engagiert, in 2 Vereinen und in einem Sportclub.
Als ich ausgezogen war wurde mein Zimmer sofort ausgeräumt und als zweites Zimmer für meine Schwester genutzt - ist ja auch okay, aber meine Mutter sagt immer: "Du kannst ja wieder nach Hause kommen", aber es gibt nicht mal ein Sofa oder so auf dem ich schlafen kann (ich bringe immer Isomatte und Schlafsack mit).
Als ich das erste Mal mit einem Jungen geschlafen hatte, hat meine Mutter mich ins Kinderheim stecken wollen, mir die Zimmertüre weggenommen und meine Tagebücher gelesen. Während meine Teeniezeit ist sie mehrmals von meinem Vater abgehauen (so mit Aschiedsbrief und allem), tauchte irgendwann wieder auf und die einzige um die sich gekümmert wurde war meine Schwester. Als mitten im Abi meine geliebte Oma gestorben ist, war egal, wie es mir ging. Zur Trauerbewältigung gingen mein Vater, meine Mutter und meine Schwester. Ich durfte nicht mit - ich sei "alt genug das alleine hinzubekommen". Die Beerdigung lag zur gleichen Zeit wie eine meiner mündlichen Prüfungen und ich konnte nur hingehen, weil ich meine Lehrer gebeten habe, bitte eine Ausnahme zu machen.

In den Sommerferien durfte ich während der Teeniezeit auf Zeltlager und meine Schwester bekam Partyurlaub All Inklusive. Meine Lieblingsblumen sind Lilien und ich bekomme von meiner Familie, wenn mal was ansteht Sonnenblumen, weil meine Schwester die so toll findet.
Als Abigeschenk durfte ich mich über 50€ freuen und musste mir wenige Jahre später mit ansehen, wie meine Schwester zum Abschluss der Lehre einen Neuwagen geschenkt bekommen hat.

Ich habe ihr alles gesagt, was mich in den letzten Jahren verletzt hat und ihr ist es egal. Meine Schwester bekommt alles finanziert : Auto, Klamotten und Urlaube. Ich sage, dass ich es etwas als ungerechte Behandlung sehe und bekomme nur zu hören:"Das bildest du dir ein".
Ich soll mein eigenes von mir gekauftes und von mir komplett bezahltes Auto zu meinen Eltern bringen, weil das vom Freund meiner Schwester in der Werkstatt ist und meine Schwester die 2 km zur Arbeit nicht laufen möchte - wo ist dieses Verhalten denn gleichberechtigt?

Meine Mutter hat nie gearbeitet und sitzt seit nun gut 26 Jahren als Hausfrau zu Hause. Wieso erkennt sie nicht an, dass ich nicht so sein will? Wieso ist sie nicht einfach glücklich, dass ich meinen, selbst ausgesuchten Weg gehe? Ich fragte, mal ob sie vielleicht neidisch sei, weil ich mache worauf ich Lust habe und auch ein spaßiges und erfülltes Leben habe? "Nein, ich bin nicht neidisch, auf so eine assoziale Person wie dich. Studieren tun nur faule Leute. Du hast aus deinem Leben einfach nichts gemacht, deswegen studierst du" war ihre Antwort.
Ist nicht irgendwann mal der Punkt an dem man/ich sagen darf es reicht? An dem meine Mutter auch mal zugeben kann, dass ich es richtig mache?

Ich habe sämtlichen Kontakt zu meiner Familie abgebrochen, weil ich nicht mehr konnte. Und jetzt werde ich terrorisiert mit Anrufen und bösen Mail/SMS.
Ich kann nicht mehr. Ich habe Herzflattern und bin auf der Arbeit und der Uni umgekippt, weil der Stress zu viel ist. Wird das besser? Oder soll ich wirklich keinen Kontakt mehr haben? Ich habe nicht mehr die Kraft mich für alles rechtfertigen zu müssen. Ich will auch nicht mehr. Bin ich wirklich ein schlechter Mensch, wie meine Mutter sagt, nur weil ich nicht jedes WE zu besuch komme oder meine Träume verwirkliche?

Hat irgendwer sowas erlebt? Kann jemand helfen oder weiß einen Rat?

Ich bedanke mich bei allen die den Text lesen.

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