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Depressive Episode, allein, was tun?

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Hallo zusammen,

ich (w 30) bin neu hier und habe mich angemeldet, weil ich im Moment etwas durchhänge und mir vieles durch den Kopf geht. Ich möchte mir einfach mal ein bisschen was von der Seele schreiben und mich vielleicht mit Leuten austauschen, denen es ähnlich geht, weil ich im Moment nicht weiß, wohin damit.

Ich kämpfe seit meiner Jugend mit Depressionen, habe es mehrfach mit einer Therapie versucht, was aber nie erfolgreich war und wahrscheinlich einfach nicht das Richtige für mich. Schließlich habe ich etliche Jahre lang Antidepressiva genommen (mit dem gelegentlichen obligatorischen Besuch beim Psychiater). Ich habe in dieser Zeit viel an mir selbst gearbeitet und mir ging es psychisch irgendwann gut genug, um die Medikamente abzusetzen, seit etwa drei Jahren nehme ich gar keine mehr und mir geht es - vor allem im Vergleich zu früher - tatsächlich ziemlich gut. Allerdings muss ich schon daran arbeiten und aktiv dafür sorgen, dass das so bleibt, und es kommt vor, dass mir das nicht gelingt. Ab und zu gerate ich dann doch noch in eine depressive Phase, da ich aber inzwischen ganz gut weiß, wie ich damit umzugehen habe, gehen die meistens relativ schnell wieder vorbei. Tja, im Moment hocke ich aber wieder in so einem Loch und habe Angst, da nicht so bald wieder rauszukommen...

Eigentlich ging es mir in letzter Zeit wirklich richtig gut und ich hatte das Gefühl, endlich mein Leben in den Griff zu bekommen und in die richtigen Bahnen zu lenken. Ich habe mich letztes Jahr endlich dazu entschlossen, nach Berufsausbildung und -tätigkeit doch noch zu studieren und einen Platz in meinem Wunschfach an der Wunschuni bekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Es ist auch gut angelaufen, schon stressig und manchmal schwierig für mich, weil ich eben etwas älter bin als die meisten anderen Studenten und da manchmal einfach Welten zwischen uns liegen, aber es läuft und macht mir eigentlich Spaß. So, also eigentlich alles schön und gut, und seit ein paar Wochen komme ich plötzlich nicht mehr klar. Ich kann nicht mehr schlafen, weine oft, bin einfach furchtbar niedergeschlagen und traurig und fühle mich überfordert. Es gibt schon ein paar Auslöser, die mir auch bekannt sind, aber es ist eben mehr als einfach aus gutem Grund mal über etwas traurig zu sein... Ich denke, dass der Prüfungsstress der letzten Wochen mir schon zugesetzt hat (ist jetzt aber vorbei), außerdem hatte ich fast das ganze letzte Semester über ein paar gesundheitliche Probleme, zwar nichts wirklich schlimmes, aber die ganzen Arztbesuche haben fast meine gesamte ohnehin knappe Freizeit gefressen und es ging mir eben oft nicht gut (auch vorbei), was mich natürlich auch am Lernen gehindert hat und ich musste zum Schluss einiges aufholen. Finanziell komme ich auch gerade so über die Runden, wenn überhaupt, und das belastet natürlich ebenfalls. Dann geistern mir im Moment halt doch immer mal wieder die Fragen durch den Kopf, ob ich das wirklich packe und ob sich das überhaupt alles lohnt (obwohl ich mir eigentlich noch nie so sicher war, etwas wirklich zu wollen, wie bei diesem Studium, aber vermutlich hängt auch deshalb da so viel für mich dran). Ich dachte, wenn die Prüfungen vorbei sind und ich mich mal ordentlich ausschlafen und zur Ruhe kommen kann, dann wird's schon wieder gehen, aber leider hält dieser Zustand an. Zu allem Überfluss bin ich nun auch noch sehr unglücklich verliebt und finde mich selber total bescheuert deswegen, aber da kommt man nunmal nicht gegen an. :rolleyes: Ich versuche gerade, mir das selbst irgendwie wieder auszureden, bisher aber ohne Erfolg... Und das Schlimmste ist eigentlich, dass ich niemanden habe, mit dem ich da mal drüber reden kann. Ich gesteh mir das ungern selber ein, aber: Ich bin verdammt einsam, und das tut mir nicht gut. Mein Freundeskreis ist in den letzten Jahren ziemlich geschrumpft und war ohnehin nie besonders groß. Ein paar (eigentlich gute) Freunde sind schon noch übrig - aber wenn ich, so wie jetzt gerade, wirklich mal jemanden brauche, ist niemand da. Es macht mich schon traurig, dass selbst von den paar Leuten, für dich ich immer, immer da war, wenn es ihnen mal schlecht ging, niemand für nötig hält, wenigstens mal anzurufen, obwohl sie wissen, dass ich gerade ein bisschen Beistand gebrauchen könnte. Ich bin niemand, der sich aufdrängt oder ewig über die eigenen Probleme und nix anderes quatscht, umgekehrt erwarte ich auch nicht, dass die das riechen können, sondern teile es schon mit, wenn es mir nicht gut geht, aber es wäre schon schön (und wichtig), überhaupt mal mit irgendwem zu reden und zu wissen, dass sich irgendwer für mich interessiert, denn den Eindruck habe ich gerade nicht. Mit der Person, die mir im Moment wohl am nächsten steht, kann ich gerade über das unglückliche Verliebtsein nun leider nicht reden...

Ich kann eigentlich gut allein sein und brauche das sogar, aber zur Zeit bin ich wirklich richtig einsam und halte das kaum noch aus. Und auch wenn ich eigentlich davon ausgehe, dass jede depressive Phase auch wieder vorbei geht und es bis jetzt auch immer so war, habe ich manchmal echt Angst, dass es irgendwann doch mal wieder wirklich schlimm wird.

Vielen Dank fürs Lesen, wenn jemand so weit gekommen ist... Ich freue mich über (konstruktive) Antworten.

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