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Ich kenne keine Grenzen....

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Hallo an alle,

Ich bin gerade an einem Punkt, wie so viele hier, wo ich einfach nicht mehr weiter weiß. Eigentlich bin ich genau da angelangt, wo ich niemals hinkommen wollte. Deshalb dachte ich mit vielleicht hilft es mir selbst einfach mir alles frei von der Seele zu schreiben... Und vielleicht findet sich ja der ein oder andere,der diese Situationen kennt und mir Ratschläge geben kann. Schonmal vielen Dank fürs lesen. Sorry, dass es so lange ist.

Zu meiner Person. Ich bin 18 Jahre alt,weiblich und kann von mir sagen, dass ich absolut keine Grenzen mehr habe bzw. Mir selbst setzen kann. Und das leider in jederlei Hinsicht.

Ich hatte um es knallhart zu sagen eine furchtbare Kindheit, die von Ablehnung und Gewalt geprägt wurde. Natürlich, mache ich meine Kindheit nicht für alles was passiert ist verantwortlich. Aber ich denke doch, dass sie viel dazu beigetragen hat. Meine Mutter konnte mich noch nie wirklich akzeptieren. Ich war ihr in jeder Hinsicht nicht perfekt genug und sie zwängte mich in eine Rolle, die ich nicht ausstehen konnte. Ich habe jahrelang diese Spielchen mitgespielt, mich von ihr täglich verprügeln lassen und völlig abnormale Bestrafungen für Kleinigkeiten über mich ergehen lassen. Mir kam es damals nie in den Sinn, mich zu wehren denn für mich war das normal, ich wagte nicht einmal den Gedanken, dass es anders sein müsste. Es war einfach so und so war es für mich "akzeptabel". Wenn mein kleiner Bruder spielen durfte, musste ich lernen. Lernen lernen lernen,. Disziplin stand ganz weit oben und deshalb bemühte ich mich so sehr wie es nur ging, um wenigstens einmal ein Lob zu bekommen. Meine Mutter wollte bzw, konnte mich nie umarmen, lieb haben, usw.... Meinen Bruder dagegen schon. Wieso das so ist, verstehe ich bis heute noch nicht. Mein Papa war dagegen ein Engel und liebte uns beide gleich und gerecht. Er stritt viel mit meiner Mutter wegen ihrem Verhalten zu mir, jedoch konnte er nie zu ihr durchdringen.

Also verlief mein Leben einfach so weiter und ich spielte allen die perfekte, glückliche Tochter vor. Die Grundschule verlief Problem los und ich kam natürlich aufs Gymnasium. Als ich in der 6.klasse war, war der Verhältnis meiner Eltern so zerstört, dass sie bereits in getrennten Schlafzimmern schliefen und sich mieden, obwohl wir alle zusammen in einem Haus wohnten. Mein Bruder litt unglaublich unter dieser Situation und weil ich das nicht sehen konnte versuchte ich ihn so gut wie es ging abzulenken und mit ihm zu lernen, da seine Noten sich immer mehr verschlechterten. Irgendwann sah ich meinen Bruder als Hauptaufgabe und vernachlässigte meine Schule. Zum Halbjahreswechsel waren meine Noten so im Keller, dass meine Eltern beschlossen mich auf eine Realschule zu schicken. Ich bin in einer Stadt aufgewachsen und ging auch dort zur Schule. Doch plötzlich musste ich in einem kleinen Dorf auf die Real gehen und fühlte mich ab dem ersten Tag an unwohl. Und da hatte sich ein Schalter bei mir gelegt. Ich fing an gegen meine Mutter zu rebellieren und die Schule nur noch weiter zu vernachlässigen. Ich bekam eine richtige Null-Bock-Haltung und war dauer aggressiv. Ich fing an nachts heimlich von daheim abzuhauen und stundenlang durch die Stadt zu laufen. Ich suchte nach einem Sinn für das alles und fühlte mich einsam. Irgendwann dachte ich mir, ich müsste weitermachen. Meine Schule gut beenden und für meine Zukunft kämpfen, damit ich mit 18 sofort ausziehen und endlich leben könnte. Ich freundete mich endlich mit ein paar Mädels in meiner neuen Schule an und begann wieder zu lernen. Leider lernte ich damals auch falsche Freunde kennen, die mich mit 13 zum Alkohol brachten. Anfangs Trank ich eben ab und zu , weil es alle Taten und ich nicht uncool sein wollte. Das daraus ein fast tägliches trinken wurde, fand ich damals nicht schlimm. Durch den Alkohol fühlte ich mich leicht und unbeschwert und so stark wie ein Bär. So kam es, dass eines Nachmittages mein "bester Kumpel" bei mir daheim war, als ich sturmfrei hatte. Wir alberten herum ,tranken Alkohol und ich dachte ich hätte jemanden gefunden, der Mich wirklich mag. Und das war damals das wichtigste für mich. Doch aus dem Spaß wurde es plötzlich ernst. Er sperrte uns in mein Zimmer rein und verlangte, dass ich mich ausziehen sollte. Ich Begriff sofort um was es ging und wollte abhauen. Es ging aber nicht. Er schlug mir ins Gesicht und zwang mich aufs Bett. Viel zu schnell gab ich nach und lag einfach nur da, schaute aus dem Fenster und träumte mich weg. Ich lies alles mit mir machen. Als er fertig war haute er ab und ich sah ihn nie wieder. Aus Ekel vor mir selbst fing ich an mehr zu essen und futterte mir innerhalb eines Jahres über 50kg Übergewicht an. Ich kannte beim Thema Essen keine Grenzen mehr und war nur noch damit beschäftigt. Mein Papa war besorgt darüber, doch zu dieser Zeit war er selbst schwer erkrankt und war auf Kur. Erst nach einem Jahr fand ich den Mut es jemanden zu erzählen. Ich weiß bis heute nicht, wieso ich es ausgerechnet meiner Mutter erzählt hatte ... Denn sie lachte mich nur aus,nahm mich nicht ernst und meinte ich hätte es nicht anders verdient.


Die nächsten Jahre ging es mir deswegen sehr schlecht doch ich überspielte es und stopfte den Kummer in Form von essen in mich hinein. Irgendwie schaffte ich einen guten Realschulabschluss und zog mit fast 17 von Zuhause aus in eine ganz andere Stadt. Dort begann ich meine Ausbildung zur Erzieherin und war zum ersten mal wieder richtig glücklich. Ich konnte meinen ganzen Überschuss an Liebe in die Kinder investieren und bekam so viel gutes zurück. Ich war regelrecht besessen von meiner Arbeit und machte Überstunden wo es nur ging. Für mich gab es nur noch diese Beschäftigung. Alles andere war unwichtig. Zu der Zeit lebte ich noch in einem Mädchenwohnheim,doch kurz vor meinem 18er zog ich in meine erste eigene Wohung. Ich lernte neue Leute in meinem Alter kennen und hatte endlich Anschluss in der neuen Stadt. Meine neuen Freunde hatten alle ungefähr das gleiche erlebt und deshalb fühlte ich mich verstanden. Dieses Haus war regelrecht ein zufälliges Auffanglager für Jugendliche mit schwerer Kindheit, Problemen und Unzufriedenheit. Als ich 18 wurde änderte sich doch vieles. Ich fing zu Rauchen an, weil ich mich schrecklich ausgebrannt und überarbeitet gefühlt hatte, begann wieder zu trinken und war jedes Wochenende in den Clubs der Stadt unterwegs. Dieser neue Lebensstil passte natürlich so gar nicht zu meiner Vorbildfunktion als angehende Erzieherin. Anfangs versuchte ich das alles strikt zu trennen doch irgendwann gewann der Alkohol wieder die überhand und ich tauchte mehrmals betrunken bei der Arbeit auf. Das dass nicht lange gut gehen konnte war klar und so verlor ich ziemlich schnell meine Ausbildungsstelle. All die Bemühungen waren komplett umsonst gewesen und so saß ich mit 18 alleine in meiner Wohnung, arbeitslos und wieder mal absolut einsam. Von meinem Ausbildungsstellenverlust erzählte ich niemanden von meiner Familie, da ich mich so sehr geschämt hatte. Ich rutschte nach und nach noch mehr ab und begeisterte mich nach einiger Zeit nicht nur für den Akohol sondern auch fürs kiffen. Der winzigste Nebeneffekt war, dass ich mein ganzes Geld dafür ausgab, sodass ich tagelang nichts zum Essen hatte und dadurch irre schnell etwas von meinem Übergewicht verlor. Nach einem Monat flog das alles bei meinen Eltern auf, da ich mit einem Kumpel verhaftet wurde, weil wir total breit und bekifft in der Stadt randaliert hatten...
Ich schämte mich zwar in Grund und Boden vor meinem Vater doch mittlerweile sah ich nicht wirklich viel mehr Sinn in meinem Leben. So ging das alles noch eine ganze Weile, bis mich irgendwann doch wieder die Vernunftpackte und ich mir einen Job suchte. Die Bestätigung im Job baute mich nach und nach wieder auf und ich verlor wieder das Interesse am Alkohol und dem Kiffen und blieb nur dem Rauchen treu.

Alles lief wieder geregelt und ich gab die Hoffnung nicht auf, dass alles gut werden konnte. Bis ich mich in meinen Arbeitskollegen unsterblich verliebte. Davor waren mir Männer total egal gewesen und von Liebe wollte ich sowieso nichts wissen. Doch da hatte es mich eiskalt erwischt und wollte nur noch ihn. Dieser widerum erwiderten meine Liebe nicht und ich kam mit dieser Ablehnung absolut nicht klar. Ich versuchte mich am Anfang wieder durch extrem viel Arbeit abzulenken um nicht wieder zu trinken, doch mein Wille war zu schwach. Irgendwann war ich wieder in diesem Teufelkreis gefangen und begann täglich enorm viel zu trinken. Es gab wenige Stunden, in denen ich mal richtig nüchtern war. Bei der Arbeit fiel es zwar ab und zu auf, aber trotzdem kam ich immer irgendwie mit einem blauen Auge davon. Und dann kam Tag x... Ich hatte mich mit dem besagten Kollegen in einem Club gestritten und , Sorry, trank wie ein Loch. Ich Trank wahllos jedes Getränk das vor mir Stand und kümmerte mich nicht um Konsequenzen. In den Wochen davor hatte ich mich immer wieder mit dem Thema Selbstmord auseinander gesetzt und ab und zu im Vollsuff angefangen Abschiesbriefe zu schreiben. Ich plante diese Tat nicht, es befriedigte mich damals nur irgendwie diese Briefe zu schreiben und mir in Gedanken auszumalen, wie die Leute reagieren würden. Ob sie dann endlich sehen würden, wie sehr ich litt und nicht klar kam... Es aber wirklich in die Tat umzusetzen wollte ich niemals richtig.

So kam es leider dazu, dass ich in meinem Vollrausch meinen Vater anrief und ihm mitteilte, dass ich nicht mehr leben wollte und ich mich von ihm verabschieden will. An dieses Gespräch kann ich mich nur noch wage erinnern. Nach dem Telefonat bin ich einfach weiter feiern gegangen.... Einfach so. Wie der letzte Egoist und hab nicht einmal mehr daran gedacht... Bis mein armer Vater plötzlich mit meiner Mutter in der Disco stand und er weinend mich anbettelte aufzuhören und mir helfen zu lassen. Und was Tat ich? Ich flippte vollkommen aus... Ich ging auf meine Mutter los, schlug auf sie ein und brüllte im gesamten Club rum, dass ich nur noch verrecken will... Das weiß ich leider noch genau...
Schnell kam die Polizei und führen mich in die Geschlossene. Beim Alkoholtest kam raus, dass ich über 3 Promille intus hatte. Noch in der Psychatrie ging ich mehrmals auf meine Mutter los, bis ich gepackt und ans Bett fixiert wurde. Ich verbrachte insgesamt 3 Tage dort, bis mein Alkoholspiegel wieder auf 0 Promille war. In der Klinik machte ich meinen Eltern alle möglichen Versprechungen mir Hilfe zu suchen, mich zu verbessern,... Einfach mit dem Gedanken so schnell es geht wieder hier raus zu kommen. Und am Anfang lies ich es wirklich mit dem Alkohol. Die Scham über den Vorfall war einfach zu groß, da es viele Arbeitskollegen und Freunde in der Disco mitbekommen hatten. Doch dieses mal wollte ich nicht flüchten und stellte mich den FrGen,dem Getratsche und den Belustigungen. Durch diesen Vorfall wurden aber einige Freundschaften von mir noch stärker und ich bekam endlich den nötigen Halt von Leuten, die es ehrlich mit mir meinten und auch schon davor so gemeint hatten.


Leider hielt das alles nicht wahnsinnig lange an. Irgendwann begann ich wieder mit dem Wochenendtrinken, da ich mich mit Alkohol einfach freier und selbstbewusster fühle. Meine Freunde versuchten zwar alles doch ich lies mir nicht viel sagen und deshalb versuchten sie wenigstens beim trinken auf mich aufzupassen,.... Obwohl ich das eigentlich selber müsste.



Um zum Schluss zu kommen.... In den letzten Wochen fühlte ich mich nur noch, als wäre ich in einem schwarzen Loch gefangen. Ich fühlte eine unerträgliche leere in mir und konnte mich morgens kaum mehr aus dem Bett aufraffen. Jede Kleinigkeit brachte mich zum Ausrasten und ich wollte nur noch alleine sein und weinen. Doch komischerweise ging das nicht, so sehr ich es auch versuchte. Ich fühlte einen innerlichen so großen Druck und Schmerz und fand einfach kein Ventil dafür... Bis es mir Samstagnacht quasi auf dem Silberteller präsentiert wurde... Ich kokste mit einem fremden Mädchen auf der Discotoilette. Und fand das Gefühl unglaublich... Dabei wollte ich es niemals so kommen lassen. Meine Freundinnen bemerkten sofort, dass irgendwas mit mir nicht richtig war und zerrten mich aus der Disco. Draußen gestand ich unter Tränen was ich getan hatte und sobald ich es ausgesprochen hatte explodierten meine Gefühle... Ich weinte und weinte und weinte und fühlte mich gleichzeitig so befreit.




Mir ist klar, dass das so nicht weitergehen kann!!! Und ich weiß auch das ich unbedingt Hilfe brauche und viels ändern muss. Doch seit der Nacht in der Psychatie habe ich nur noch Panik vor Therapeuten und Co, und traue mich nicht mehr mir Hilfe zu suchen... Ich möchte nicht für immer da reingesteckt werden. Ich halte mich selbst nicht für verrückt.. Ich befinde mich auf dem falschen Weg... Und das weiß ich...


Ich will endlich mein Leben ändern und wieder glücklich sein... Doch ohne Therapie wird das nicht gehen oder? Was kann man aber tun wenn man absolute Panik davor hat?.... Jemand eine Idee?



Glg und vielen vielen Dank fürs lesen!!

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