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Brief an meinem Kollegen

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Für meinen geliebten Kollegen.

Lieber A.,

ich schreibe dir diese Zeilen in der Hoffnung, dass du sie irgendwann liest.

Schon in der früh freue ich mich jedes Mal dich wiederzusehen. Auf den Weg zur Arbeit lächle ich und die Menschen um mich herum lächeln zurück. Manche Männer starren mich lüstern an, aber ich denke nur an dich.

Wenn meine Hand sich auf die Klingel legt und die Kollegin die Tür öffnet, kribbelt es in meinem Bauch. Ich grüße alle freundlich und dann bleibst nur noch du. Jedes Mal vor deiner Tür werden meine Schritte langsamer, ich stelle mir schon vorher dein umwerfendes Gesicht vor und dann gibt es nur noch dich und mich. Du siehst von deinem Bildschirm auf, wünschst mir einen guten Morgen und schenkst mir ein strahlendes Lächeln. Dieses Lächeln hast du mir vor ein paar Wochen das erste Mal gezeigt und von dem Augenblick an, war es um mich geschehen.

Danach gehe ich an meinen Platz und freue mich auf den kommenden Tag. Jedes Mal hoffe ich, dass du wieder zu mir kommst und wir zusammen arbeiten können. Heute habe ich Glück und du setzt dich an meinen Arbeitsplatz. Ich hole mir einen Stuhl und setze mich dazu. Dabei versuche ich so nah an dich ran zu kommen, dass ich den Duft deines Parfüms riechen kann. Er benebelt mich. Meine Gefühle brodeln, wie in den Tiefen eines Vulkans. Irgendwann werden sie ausbrechen, aber noch nicht jetzt. In diesen Moment genieße ich nur deine Anwesenheit und deine Nähe.

Ich bin so nah an dir, dass die Haare von deinem sommersprossigen Arm mich kitzeln. Du streifst kurz meinen Ellenbogen. Ich halte die Luft an und versuche das Gefühl von deiner Haut auf meiner unendlich werden zu lassen. Doch es gelingt mir nicht.

Mein Gefühl sagt mir, dass in dir auch etwas bebt. Du suchst so oft meine Nähe, strahlst mich an, setzt dich zu mir. Wir machen Witze, versuchen uns gegenseitig aufzumuntern und dein Lächeln! Mein Lieber, dein Lächeln macht mich wahnsinnig! Niemand hat so ein wunderschönes Lächeln wie du und bei niemanden funkeln deine Augen so sehr wie bei mir.

Natürlich gibt es Zweifel und wenn du ähnlich fühlst wie ich, müsstest du sie auch haben. Uns trennen 18 Jahre, aber uns verbindet so viel. Was sagt das Alter schon über einen Menschen aus? Das Alter ist eine Erfindung der Menschen und ich halte nicht viel von gesellschaftlichen Zwängen. Die Gesellschaft würde auch sagen, dass du nicht dem Schönheitsideal entsprichst. Aber deine sommersprossige Haut, deine strahlenden, braunen Augen, die sich hinter einer Brille verstecken, deine schon lichten, krausen Haare machen dich liebenswert. Mit dir würde ich Hand in Hand überall hingehen. Die Blicke der anderen sagen nur, dass sie neidisch sind.

Deine Familie würde sich bestimmt freuen. Jedenfalls mögen sie mich jetzt schon. Meine Familie müsste es akzeptieren, ob sie wollen oder nicht.

Du fragst dich was aus unserer Arbeit wird? Wir könnten ganz normal miteinander umgehen. Und falls unsere Liebe doch keinen Bestand hat, werde ich gehen. Dieses Risiko ist es mir wert.

Mein geliebter A., ich werde mich bemühen, dich wissen zu lassen, was ich für dich empfinde. Nicht mit Worten, sondern mit Blicken. Die Blicke, die du so gerne deutest. Ich werde dich jeden Tag ein kleines bisschen mehr spüren lassen, dass ich nur bei dir sein möchte. Und wenn du es verstehst, dann darfst du auch auf mich zu kommen. Und dann werde ich dir irgendwann diesen Brief zeigen. Wir werden darüber schmunzeln und du wirst mich wieder anstrahlen.

Falls du aber zurückweichst, werde ich deine Gefühle akzeptieren. Ich genieße die Freiheit sehr, dich einfach nur verehren zu dürfen. Diese Freiheit kann mir niemand nehmen.

In ewiger Treue und Verbundenheit,

deine M.

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