Ich würde gern mal eure Meinungen dazu hören: In unserer Gesellschaft gibt es eine Reihe Tabuthemen. Wenn man sich mit ihnen "offiziell" auseinandersetzt, wird man schnell ausgegrenzt. Habt ihr damit Erfahrungen gemacht? Gibt es Themen, die ihr partout vermeidet, im Alltag, in Gesprächen...? Gibt es irgendwas, womit ihr nichts zu tun haben wollt? Warum? Denkt ihr, in der Hinsicht hat sich die Gesellschaft in den letzten Jahrhunderten weiterentwickelt?
Mich interessiert das deshalb so brennend, weil ich selbst in meinem Alltag eine Menge Tabuthemen habe, über die "man" nicht spricht. Meine Tante ist Leichenbestatterin, und wenn ich Zeit habe, helfe ich im Betrieb aus. Mir macht die Arbeit mit Toten und Trauernden "Spaß", nicht im herkömmlichen Sinne, aber ich tue es gern und mir tut das gut, weil ich das Gefühl habe, das Leben erst in Auseinandersetzung mit dem Tod wirklich schätzen gelernt zu haben. Seit ich angefangen habe, mich auch mit den chemischen und psychologischen Aspekten des Todes zu befassen, habe ich das Gefühl, die Welt insgesamt besser zu verstehen. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich eine Angstneurose habe und damit lange überhaupt nicht zurechtgekommen bin. Durch die Arbeit im Bestattungsinstitut hat sich einiges bei mir verändert. Ich bin lebensfroher geworden und habe weniger Angst, so alles in allem. Auch wenn das erst paradox klingt, ich könnte das erklären. Aber keiner will es wissen. Niemand, der nicht suizidal ist und sich damit selbst aus der Gesellschaft abseilt, kann oder will sich über den Tod unterhalten.
Genauso sind psychische Krankheiten ein Thema, das in meinem Leben leider Gottes eine wichtige Rolle spielt, aber auch davon darf und will niemand was wissen.
Für mich ist es oft schwierig, über mein Leben nicht reden zu können, weil das, was darin den Ton angibt, einfach in der Gesellschaft keinen Platz hat. Weil es nicht "normal" ist. Weil man darüber einfach nicht spricht. Auch wenn ich inzwischen gar nicht mehr so unglücklich mit meinem Leben bin. Mir wird vorgeworfen, ich würde nur über Probleme reden. Aber für mich sind das keine Probleme, sondern Teile des Lebens, mit denen ich zu tun habe und die mich interessieren. Ich möchte mich darüber austauschen, aber das kann ich nicht.
Diese Themen sind nicht neu, es war immer schon schwierig, einen Platz dafür in unserem Alltag zu finden. Arthur Schnitzler hat durch sein skandalöses Drama "Der Reigen" das Thema Sex und Ehebruch erst langsam aus der Tabuzone gezogen. Mittlerweile könnte es meiner Meinung nach schon wieder etwas mehr Tabu vertragen. Sooo wichtig ist es doch eigentlich nicht. Oder? Ich glaube, der Tod gewinnt doch im Laufe eines Lebens einen gewissen Stellenwert, stattdessen verstecken wir uns hinter Illusionen vom "Sterben in Würde" und "Alt werden", nicht mal mit meiner 85-jährigen Großmutter kann ich über das Thema reden. Aber je mehr wir die Dinge totschweigen, desto mehr Angst haben wir davor.
Also, was fällt euch dazu ein? Welche Tabuthemen tangieren euch am meisten? wo seid ihr schon angeeckt?
Mich interessiert das deshalb so brennend, weil ich selbst in meinem Alltag eine Menge Tabuthemen habe, über die "man" nicht spricht. Meine Tante ist Leichenbestatterin, und wenn ich Zeit habe, helfe ich im Betrieb aus. Mir macht die Arbeit mit Toten und Trauernden "Spaß", nicht im herkömmlichen Sinne, aber ich tue es gern und mir tut das gut, weil ich das Gefühl habe, das Leben erst in Auseinandersetzung mit dem Tod wirklich schätzen gelernt zu haben. Seit ich angefangen habe, mich auch mit den chemischen und psychologischen Aspekten des Todes zu befassen, habe ich das Gefühl, die Welt insgesamt besser zu verstehen. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich eine Angstneurose habe und damit lange überhaupt nicht zurechtgekommen bin. Durch die Arbeit im Bestattungsinstitut hat sich einiges bei mir verändert. Ich bin lebensfroher geworden und habe weniger Angst, so alles in allem. Auch wenn das erst paradox klingt, ich könnte das erklären. Aber keiner will es wissen. Niemand, der nicht suizidal ist und sich damit selbst aus der Gesellschaft abseilt, kann oder will sich über den Tod unterhalten.
Genauso sind psychische Krankheiten ein Thema, das in meinem Leben leider Gottes eine wichtige Rolle spielt, aber auch davon darf und will niemand was wissen.
Für mich ist es oft schwierig, über mein Leben nicht reden zu können, weil das, was darin den Ton angibt, einfach in der Gesellschaft keinen Platz hat. Weil es nicht "normal" ist. Weil man darüber einfach nicht spricht. Auch wenn ich inzwischen gar nicht mehr so unglücklich mit meinem Leben bin. Mir wird vorgeworfen, ich würde nur über Probleme reden. Aber für mich sind das keine Probleme, sondern Teile des Lebens, mit denen ich zu tun habe und die mich interessieren. Ich möchte mich darüber austauschen, aber das kann ich nicht.
Diese Themen sind nicht neu, es war immer schon schwierig, einen Platz dafür in unserem Alltag zu finden. Arthur Schnitzler hat durch sein skandalöses Drama "Der Reigen" das Thema Sex und Ehebruch erst langsam aus der Tabuzone gezogen. Mittlerweile könnte es meiner Meinung nach schon wieder etwas mehr Tabu vertragen. Sooo wichtig ist es doch eigentlich nicht. Oder? Ich glaube, der Tod gewinnt doch im Laufe eines Lebens einen gewissen Stellenwert, stattdessen verstecken wir uns hinter Illusionen vom "Sterben in Würde" und "Alt werden", nicht mal mit meiner 85-jährigen Großmutter kann ich über das Thema reden. Aber je mehr wir die Dinge totschweigen, desto mehr Angst haben wir davor.
Also, was fällt euch dazu ein? Welche Tabuthemen tangieren euch am meisten? wo seid ihr schon angeeckt?