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Ein Leben nach dem Missbrauch...

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Hey,
ich lebe und ich glaube das ist schon mal viel. Mittlerweile bin ich 18, auch wenn ich es noch nicht richtig glauben mag. Die letzten Jahre verliefen nicht so gut und heute steh ich da und besitze noch keine Idee vom morgen.
2007 fing alles an, wenn auch zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Ich war ein total aufgeschlossenes junges Mädel, was es liebte in der Natur zu sein und gerne mit anderen Kindern und Jugendlichen unterwegs war. Mein Elternhaus war toll, es war alles toll. Sexuelle Übergriffe machten meine Welt kaputter, ich verlor das Vertrauen und gleichzeitig gewann ich es in den Täter. Jemand mochte mich auf eine so andere Weise wodurch mir alles gar nicht so bewusst oder gar Falsch vorkam. Ein Jahrelanges Geheimnis entstand. Ende 2009 ist meine Familie durch einen Suizidversuch meines Vaters ins Wackeln gekommen und alles was so sicher schien war weg, eine Vater-Tochter Beziehung war mit dem Schlag weg. Selbsthass, es musste an mir liegen. 2010 kam die Trennung meiner Eltern immer öfter in den Alltag, es gab Streit, aber es gab weiterhin jemanden der mich anderes mochte wie alle anderen. Dennoch ging es mir zunehmend schlechter. Beginn 2011 mein Einbruch, Suizidales Verhalten, Kinder- und Jugendpsychiatrie als Endstation eines Alltäglichen Kampfes. Aber es war ja so offensichtlich woran es liegen musste, jeder Fragte nach der Familie aber niemand ob es was anderes sein könnte. Ich hegte Zweifel an dem Täter, es ging mit immer mehr Gewalt und Druck einher wodurch ich mich nicht mehr als „die tolle“ fühlte sondern wie Dreck. Aber dennoch gehörte es in den Tag und schien weiterhin nicht falsch zu sein. Immer öfter hörte ich das ich mir einbilde das alles kaputt geht und das es weitergeht. Also Einbildung, gut. Der Selbsthass wurde immer größer. Selbstverletzungen durfte ich mir nicht zufügen, recht schnell kam der Alkohol ins Spiel. Wieder in der Schule, der Schock. Sitzen geblieben, eine der besten Schülerinnen ist so schlecht geworden. Andere Klasse, neue Leute.
2012 die räumliche Trennung meiner Eltern, es Wechselbad der Gefühle begann, ende 2012 gab es für mich nur noch die Flucht in eine Jugendwohngruppe. Es war eiskalt zwischen allen, niemand kam mehr an mich her ran, außer eine Person. Und genau diese eine Person hat es mit genug Druck geschafft das ich ganz schnell wieder nach Hause gezogen bin/ bzw in meine erste eigene Wohnung, mit 16 Jahren. Ein Jahr habe ich mich alleine durchgeschlagen, ich konnte Kontakt zu meiner Mutter herstellen, habe mich mit abgefunden das mein Vater keinen mehr zu mir möchte. Aber niemand wusste wie es mir ging. 2013 wurde es zu deutlich, andauernd blaue Flecke, gebrochene Rippen, Schürfwunden, Würgemale. Mir wurde klar das es nicht normal war, aber ich wusste auch nicht ob nur das nicht normal ist oder alles was passiert ist. Ob es an meiner Wahrnehmung liegt. Lehrer haben immer wieder gefragt, Interesse von einer anderen Seite. Interesse was bohrend war aber irgendwie auch zeigte das es vllt doch nicht stimmt und ich mich nicht irre. Vertrauen war jedoch schwer. Leichte Andeutungen dessen was passierte schockierte aber alle und üerforderte mich. Polizei, Frauenberatungsstelle, Eltern, Geschwister. Jeder wollte wissen was ist, aber reden war und ist verboten.
Ganz langsam habe ich Verstanden das es nicht Recht ist was passiert, aber es bleibt unvorstellbar. Jeder sagt mir ich habe keine Schuld, ich gebe sie mir voll. Nach meinem Abschluss im letzten Jahr ging es auf die Berufsschule, erstes Halbjahr ging gut, mehr oder weniger. Die Noten sind schlecht gewesen, aber ich war da. Die Enttäuschung auf dem Zeugnis brachte mich am Ende dazu mich gegen die Schule zu entscheiden und allen Kontakt abzubrechen. Ich wollte eine Wiederholung vermeiden, obwohl ich gar nicht sitzen bleiben kann, weil es nur ein Jahr ist. Seit Februar zuhause, keinen Kontakt zu Freunden, keinen Job, keine Ausbildung in Aussicht. Noch nicht mal eine Idee. Es wird mir immer mehr klar und so deutlich das es nicht okay ist was passiert ist, aber ihn anzeigen ist schwer. Alleine zu wissen das es nicht okay ist ist schwer. Einfach weil es mir so lange so normal und so richtig vorkam wie es war... Nicht das ich es wollte, dies habe ich ihm nie zu verstehen gegeben, aber doch gehörte es in meinen Tag. Es war ein Spiel, auch wenn es keins war. Aber es sitzt im Kopf.
Das wissen das es nicht okay ist, lässt es wieder gefährlicher werden, es passieren keine Übergriffe mehr, ich bin zu groß. Aber der Druck ist da. Und nun... Ist es nur die Anzeige die es beendet, kann sie mir Lebensfreude wiedergeben... Kann sie mir die Zweifel nehmen das ich keine Schuld an all dem Trage. Mein Tag ist voll mit Schuldgefühlen die mich immer mehr Erdrücke und das obwohl ich soweit gekommen bin, ich habe meinen Abschluss und das obwohl ich lange der Meinung war ich erreiche noch nicht mal meinen 16ten Geburtstag. Und nun... Was kann mir meine Freude wiedergeben. Von Suizidalen Gedanken probiere ich mich fernzuhalten, von Verletzungen probiere ich mich fern zu halten. Aber auch halte ich mich von allen Freunden, Bekannten und selbst der Familie fern. Das soll ja aber nicht immer so sein... was kann ich denn tun...
Ich danke, kleinejule

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