Hallo ihr lieben :),
leider melde ich mich aus einem für mich sehr traurigen Anlass. Meine Oma ist vor wenigen Tagen verstorben. Sie war quasi wie eine Ersatzmami für mich, da ich als Kind sehr, sehr oft bei ihr war. Ich habe sogar noch bis ich 18 war bei meinen Großeltern übernachtet, weil ich einfach so gern bei ihnen war.
Danach begann bei meiner Oma die Demenz. Erst ganz langsam und es wurde immer schlimmer. Vor einem Jahr starb dann mein Opa. Sie hat es zwar wahrgenommen, aber ich glaube, die Demenz war in diesem Fall eher ein positiver Begleiter für sie. Ich war nach dem Tod von meinem Opa noch sehr oft bei meiner Oma, auch wenn sie immer vergsslicher wurde und Dinge sehr oft wiederholt hat. Ich habe auf meine Oma auch 3x "aufgepasst".
Leider entstand in mir eine immer größer werdende Angst, dass sie mich irgendwann nicht mehr erkennen würde. Ich war daraufhin nicht mehr wirklich da. Ich rief sie an, aber vor einem Besuch war mir unwohl. Heute könnte ich mich dafür Ohrfeigen. Sonst war ich immer mit meiner Mama da gewesen,aber die lag 6 Monate im Krankenhaus und auch jetzt war es ihr nicht möglich, zu meiner Oma zu gehen. Aber warum ich nicht? Warum bin ich nicht einfach hingegangen? Mich schockierte der Satz auf der Beerdigung meiner Oma zu meinem in Entfernung stehendem Cousin: " Wer ist den dieser junge Mann dort?". Er hat auch sehr viel zeit mit Oma verbracht, zog aber mit 10 Jahren weg von hier und war jedes Jahr so 2-3x da. Klar, dass sie ihn vllt schneller "vergessen" hatte. Doch dies geisterte immer in meinem Kopf rum.
Ich ging an Weihnachten hin und sie schaute sehr viel TV. Wir waren da und es hat ihr sicher auch gefallen, aber wirklich wichtig wars nicht, dachte ich. Weihnachten war das letzte Mal das ich sie lebend sah...und dieses Gefühl zereisst mich, es macht mich fertig. ich hasse mich so sehr dafür und würde mich am liebsten verhauen.
Nun ja, ich dachte, rufe ich sie halt an. Das habe ich......vor zwei Monaten das letzte Mal getan. Warum? Aus Angst das sie mich nicht wiedererkennen würde oder sie zu sehr aufwühlen würde. Ich muss dazu sagen, dass sie noch zu Hause wohnte, eine Pflegekraft kam und mein Onkel sich sehr um sie gekümmert hat.
Ich bereue es sooo sehr, dass ich nicht hingegangen bin. Ich dachte immer, wenn ich hingehe guckt sie "eh" TV und freut sich zwar, aber mehr geht leider nicht mehr. Mir tat der Gedanke weh, dass meine Oma nicht mehr die ist, die sie mal war.
Mit der Krankheit wurde es immer schlimmer. Es ging mit körperlichen Symptomen einher, die kognitive Leistung wurde schlimmer...eben der leidliche Verlauf der Demenz.
Sie hat es jetzt überstanden, sie ist ganz friedlich in ihrem Lieblingsessel eingeschlafen beim fernseh gucken. So wie sie es die letzte Zeit geliebt hat. Ich gönne ihr so ein friedliches "Seitenwechseln" von ganzem Herzen. Für mich gibt es ein Leben danach und ich glaube daran, dass alle Verstorbenen uns trotzdem immer begleiten und schützen. Trotzdem leide ich unter ganz schlimmen Hassgefühlen mir gegenüber und Schuldfragen und Gewissensbissen. ich habe egoistisch gehandelt. ich habe nur an meine Empfindlichkeiten gedacht.
Ich glaube nicht, dass sie mir böse gewesen wäre über mein Verhalten. Meine Oma war ein herzensguter Mensch. Was mir mehr zu schaffen macht ist die Tatsache, dass ich ihr einen wichtigen Moment der Freude genommen habe, meine Stimme zu hören oder gar mich zu sehen. Das schmerzt am Meisten.
Ich hasse mich wirklich dafür.... 3 Wochen vorher wollte ich immer anrufen. Jeden tag lag ich Abends im Bett und mir fiel ein : "Du hast es schon wieder vergessen" :mad:. Am Freitag sprach ich noch mit meiner Mutter über meine tolle Oma. Alles Signale finde ich im Nachhinein. Ich habe es immer auf morgen verschoben, wenn meine Mama mit anruft. Ich habe ihr nicht mal schöne Ostern gewünscht....es zerfrisst mich so, es zerstört mich, den ich habe sie so unendlich doll gleiebt und auch immer gezeigt. bevor mein opa starb war ich oft einfach mal so da, habe Briefe geschrieben, telefoniert, alles mitgeteilt, weil mein Opa ihr das erklären konnte. Siet einigen Monaten habe ich mich nicht mehr wirklich gemeldet und ihr was aus meinem Leben erzählt. Das ich den Führerschein gemacht habe usw., weil ich dachte, dass sie es sich eh nicht merken wird. Wie sinnfrei von mir dieser Gedanke, schließlich hätte der Moment gezählt.
Ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Und es zerstört mich, es macht mich wahnsinnig, traurig, wütend, und immer wieder alles von vorne. Ich weine sehr viel um sie, auch wenn ich weiß, dass es ihr besser geht wo sie jetzt ist. Aber ich hasse mich so sehr für mein Verhalten. Sie sagte mal zu mir vor 7 Monaten: "Wir müssen XY(also meinen Namen) von der Kita abholen, wie geht es ihr dort?"...Ich bin inzwischen 22 und saß ihr gegenüber. Sie wanderte Nachts durchs Haus, verließ die Wohnung usw. Wir wollten sie demnächst ins betreute Wohnen geben. Es ging einfach nicht mehr.
Zu meinen Besuchen muss ich noch sagen, dass meine Mutter schwer krank war und sich nur langsam jetzt besser fühlt. Mein Kopf ist voll, ich habe mir Sorgen gemacht vor jeder ihrer OP's, jeder Intensivaufenthalt war furchtbar. Ich war fast jeden 2. Tag bei Mama. Zusätzlich habe ich im Studium sehr viel zu tun. Trotzdem, ich hätte mir die Zeit nehmen müssen.
Meinem Hund ging es vor kurzer Zeit auch sehr schlecht, nun gehts ihr besser, aber es dauerte. Meine Oma ist der dritte Todesfall in 1 1/2 Jahren. Die Krankheit meiner Mutter belastet mich, meine Eltern wollen sich nun evt. trennen, da sie sich nur noch streiten. Es ist alles so viel für mich. Aber warum bin ich nie zu meiner Oma...warum? ich hasse mich so sehr dafür.
Nun haben wir die Möglichkeit vor der Einäscherung meine Oma noch mal zu sehen. Sie meinte vor Jahren mal zu meiner Mutter: " ich würde es dir nicht empfehlen mich zu sehen wenn ich tot bin, ich habe es bei meiner Mama gesehen und fand es schlimm. Mach es lieber nicht". Sollen wir ihren "Wunsch" befolgen?
Aber ich schwanke zwischen zwei Ansichten.
1)
Verkrafte ich es meine Oma so zu sehen? Sie ist nur die Hülle, ihre Seele ist bei uns, aber nicht weg. Aber der Körper ist nur noch übrig. Soll ich sie lieber so in Erinnerung behalten, so lebensfroh und immer mit einem lächeln und ein offenes Ohr für mich? Ich habe wirklich Angst, dass ich das Bild nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Meinen Opa habe ich beatmet auf der Intensivstation gesehen. Auch dieses Bild verfolgt mich immer noch. Zwar hab ich auch viele schönere Erinnerungen an ihn, aber das Bild ist noch sehr prägnant.
Trotzdem bin ich froh, dass ich ihn noch "lebend" und "warm" gesehen habe.
Aber kann ich nicht auch Abschied nehmen so wie die Situation jetzt ist, samt Trauerfeier und der vielen Bilder? Reicht mir das? Oder bereue ich den Entschluss sie nicht aufgebahrt gesehen zu haben?
Im Krankenhaus habe ich auch mal gearbeitet. ich habe es gemieden tote Menschen zu sehen. Ich konnte das nicht, auch sie anzufassen. Ich habe es jmd. anderes machen lassen und mich letzendlich auch gegen den Beruf entschieden.
2) Ich könnte Abschied nehmen, sie noch mal berühren und sie küssen. Ihr einfach sagen, wie lieb ich sie doch habe und sie um Verzeihung bitten. Aber ich weiß, dass der Anblick sehr schmerzahft wäre. Ich spreche zu ihr in den himmel und bitte um Vergebung und sage ihr das. Aber reicht das um irgendwann auch mit mir Frieden zu schließen? Oder muss ich sie noch mal sehen? Darf ich sie noch mal berühren? Sie wollte es ja scheinbar nicht, aber ich habe doch solche Schuldgefühle....werden diese dann besser?
Oder noch schlimmer, weil ich es erst zu ihr schaffe, wenn sie tot ist? Oder bin ich ihr das sogar schuldig snoch mal hinzu gehen, damit ich ihr beweisen kann, wie leid es mir tut und wie sehr ich sie doch vermisse.
Es wäre die aller letzte Chance sie zu sehen, anzufassen und zu küssen. Es wird nie wieder kommen. Nie....also sollte ich doch oder?
Aber sie ist "kalt", es ist ihre "Hülle", es kommt kein lachen mehr und ihre warmen Augen sind bereits geschlossen.
Nach meiner Ansicht ist sie schon an dem anderen Ort.
Ich weiß es einfach nicht. ich heule und heule und finde keine Antwort. Einerseits ja, aber ich hab eig. echt Angst vor dem Sehen, aber ich habe so oft egoistisch gehandelt, dann muss ich doch jetzt mal hin?
Dieser Schmerz, es tut so weh diese last zu haben, so furchtbar egoistisch und abweisend gewesen zu sein, nur weil ich Angst hatte, dass sie mich nicht mehr kennt. Wäre ich öfters dagewesen, dann wäre es doch nie soweit gekommen.
Und wenn schon nicht hingehen, warum nicht einmal anrufen. Ich habe das Gefühl, Gott wollte mir ein Zeichen geben mit dem Anruf, dass ich ihn so sehnsüchtig tätigen wollte. WARUM habe ich es nicht getan?
Als man mir den Tod mitteilte war mein erster Satz: "Aber ich wollte sie doch noch anrufen?".
Was bin ich nur furchtbar.....für einen Anruf würde ich alles tun, schmerzen und qualen leiden. Aber die Möglichkeit ist weg. und ich weiß nicht, ob ich jemals mit dieser Schuld leben kann.
Mein Herz bricht, es tut mir so leid Oma. So unfassbar leid. Du bist einfach die Beste gewesen und ich werde dich immer in mir tragen und so sein, wie du mich geliebt hattest und ich werde dich stolz machen und dich weiterleben lassen. Ich liebe dich.
Soll ich sie sehen oder nicht?Ich habe Angst es zu tun, aber auch auch Angst es irgendwann nicht getan zu haben. Ich frage mich das seit dem Todestag. Hätte ich mir ihr vorher gesprochen oder sie gesehen, dann hätte ich sie nicht noch mal "angeschaut. Ich würde ihr die Ruhe lassen. Aber so? Vllt steckt sie doch in der Hülle und kann nicht gehen so lange ich sie nicht verabschiedet habe?
das würde ich mir nie verzeihen.
Es gibt nicht den ultimativen Rat und meine Mutter rät mir davon ab. Mein erster Gedanke ist auch nein, aber dann kommen die Schuldgefühle und die Angst, dann nie loslassen und mirverzeihen zu können. Aber ändert sich das wenn ich sie sehe, oder wird es nur schlimmer?
Bitte helft mir.
Vielen lieben Dank.
leider melde ich mich aus einem für mich sehr traurigen Anlass. Meine Oma ist vor wenigen Tagen verstorben. Sie war quasi wie eine Ersatzmami für mich, da ich als Kind sehr, sehr oft bei ihr war. Ich habe sogar noch bis ich 18 war bei meinen Großeltern übernachtet, weil ich einfach so gern bei ihnen war.
Danach begann bei meiner Oma die Demenz. Erst ganz langsam und es wurde immer schlimmer. Vor einem Jahr starb dann mein Opa. Sie hat es zwar wahrgenommen, aber ich glaube, die Demenz war in diesem Fall eher ein positiver Begleiter für sie. Ich war nach dem Tod von meinem Opa noch sehr oft bei meiner Oma, auch wenn sie immer vergsslicher wurde und Dinge sehr oft wiederholt hat. Ich habe auf meine Oma auch 3x "aufgepasst".
Leider entstand in mir eine immer größer werdende Angst, dass sie mich irgendwann nicht mehr erkennen würde. Ich war daraufhin nicht mehr wirklich da. Ich rief sie an, aber vor einem Besuch war mir unwohl. Heute könnte ich mich dafür Ohrfeigen. Sonst war ich immer mit meiner Mama da gewesen,aber die lag 6 Monate im Krankenhaus und auch jetzt war es ihr nicht möglich, zu meiner Oma zu gehen. Aber warum ich nicht? Warum bin ich nicht einfach hingegangen? Mich schockierte der Satz auf der Beerdigung meiner Oma zu meinem in Entfernung stehendem Cousin: " Wer ist den dieser junge Mann dort?". Er hat auch sehr viel zeit mit Oma verbracht, zog aber mit 10 Jahren weg von hier und war jedes Jahr so 2-3x da. Klar, dass sie ihn vllt schneller "vergessen" hatte. Doch dies geisterte immer in meinem Kopf rum.
Ich ging an Weihnachten hin und sie schaute sehr viel TV. Wir waren da und es hat ihr sicher auch gefallen, aber wirklich wichtig wars nicht, dachte ich. Weihnachten war das letzte Mal das ich sie lebend sah...und dieses Gefühl zereisst mich, es macht mich fertig. ich hasse mich so sehr dafür und würde mich am liebsten verhauen.
Nun ja, ich dachte, rufe ich sie halt an. Das habe ich......vor zwei Monaten das letzte Mal getan. Warum? Aus Angst das sie mich nicht wiedererkennen würde oder sie zu sehr aufwühlen würde. Ich muss dazu sagen, dass sie noch zu Hause wohnte, eine Pflegekraft kam und mein Onkel sich sehr um sie gekümmert hat.
Ich bereue es sooo sehr, dass ich nicht hingegangen bin. Ich dachte immer, wenn ich hingehe guckt sie "eh" TV und freut sich zwar, aber mehr geht leider nicht mehr. Mir tat der Gedanke weh, dass meine Oma nicht mehr die ist, die sie mal war.
Mit der Krankheit wurde es immer schlimmer. Es ging mit körperlichen Symptomen einher, die kognitive Leistung wurde schlimmer...eben der leidliche Verlauf der Demenz.
Sie hat es jetzt überstanden, sie ist ganz friedlich in ihrem Lieblingsessel eingeschlafen beim fernseh gucken. So wie sie es die letzte Zeit geliebt hat. Ich gönne ihr so ein friedliches "Seitenwechseln" von ganzem Herzen. Für mich gibt es ein Leben danach und ich glaube daran, dass alle Verstorbenen uns trotzdem immer begleiten und schützen. Trotzdem leide ich unter ganz schlimmen Hassgefühlen mir gegenüber und Schuldfragen und Gewissensbissen. ich habe egoistisch gehandelt. ich habe nur an meine Empfindlichkeiten gedacht.
Ich glaube nicht, dass sie mir böse gewesen wäre über mein Verhalten. Meine Oma war ein herzensguter Mensch. Was mir mehr zu schaffen macht ist die Tatsache, dass ich ihr einen wichtigen Moment der Freude genommen habe, meine Stimme zu hören oder gar mich zu sehen. Das schmerzt am Meisten.
Ich hasse mich wirklich dafür.... 3 Wochen vorher wollte ich immer anrufen. Jeden tag lag ich Abends im Bett und mir fiel ein : "Du hast es schon wieder vergessen" :mad:. Am Freitag sprach ich noch mit meiner Mutter über meine tolle Oma. Alles Signale finde ich im Nachhinein. Ich habe es immer auf morgen verschoben, wenn meine Mama mit anruft. Ich habe ihr nicht mal schöne Ostern gewünscht....es zerfrisst mich so, es zerstört mich, den ich habe sie so unendlich doll gleiebt und auch immer gezeigt. bevor mein opa starb war ich oft einfach mal so da, habe Briefe geschrieben, telefoniert, alles mitgeteilt, weil mein Opa ihr das erklären konnte. Siet einigen Monaten habe ich mich nicht mehr wirklich gemeldet und ihr was aus meinem Leben erzählt. Das ich den Führerschein gemacht habe usw., weil ich dachte, dass sie es sich eh nicht merken wird. Wie sinnfrei von mir dieser Gedanke, schließlich hätte der Moment gezählt.
Ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Und es zerstört mich, es macht mich wahnsinnig, traurig, wütend, und immer wieder alles von vorne. Ich weine sehr viel um sie, auch wenn ich weiß, dass es ihr besser geht wo sie jetzt ist. Aber ich hasse mich so sehr für mein Verhalten. Sie sagte mal zu mir vor 7 Monaten: "Wir müssen XY(also meinen Namen) von der Kita abholen, wie geht es ihr dort?"...Ich bin inzwischen 22 und saß ihr gegenüber. Sie wanderte Nachts durchs Haus, verließ die Wohnung usw. Wir wollten sie demnächst ins betreute Wohnen geben. Es ging einfach nicht mehr.
Zu meinen Besuchen muss ich noch sagen, dass meine Mutter schwer krank war und sich nur langsam jetzt besser fühlt. Mein Kopf ist voll, ich habe mir Sorgen gemacht vor jeder ihrer OP's, jeder Intensivaufenthalt war furchtbar. Ich war fast jeden 2. Tag bei Mama. Zusätzlich habe ich im Studium sehr viel zu tun. Trotzdem, ich hätte mir die Zeit nehmen müssen.
Meinem Hund ging es vor kurzer Zeit auch sehr schlecht, nun gehts ihr besser, aber es dauerte. Meine Oma ist der dritte Todesfall in 1 1/2 Jahren. Die Krankheit meiner Mutter belastet mich, meine Eltern wollen sich nun evt. trennen, da sie sich nur noch streiten. Es ist alles so viel für mich. Aber warum bin ich nie zu meiner Oma...warum? ich hasse mich so sehr dafür.
Nun haben wir die Möglichkeit vor der Einäscherung meine Oma noch mal zu sehen. Sie meinte vor Jahren mal zu meiner Mutter: " ich würde es dir nicht empfehlen mich zu sehen wenn ich tot bin, ich habe es bei meiner Mama gesehen und fand es schlimm. Mach es lieber nicht". Sollen wir ihren "Wunsch" befolgen?
Aber ich schwanke zwischen zwei Ansichten.
1)
Verkrafte ich es meine Oma so zu sehen? Sie ist nur die Hülle, ihre Seele ist bei uns, aber nicht weg. Aber der Körper ist nur noch übrig. Soll ich sie lieber so in Erinnerung behalten, so lebensfroh und immer mit einem lächeln und ein offenes Ohr für mich? Ich habe wirklich Angst, dass ich das Bild nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Meinen Opa habe ich beatmet auf der Intensivstation gesehen. Auch dieses Bild verfolgt mich immer noch. Zwar hab ich auch viele schönere Erinnerungen an ihn, aber das Bild ist noch sehr prägnant.
Trotzdem bin ich froh, dass ich ihn noch "lebend" und "warm" gesehen habe.
Aber kann ich nicht auch Abschied nehmen so wie die Situation jetzt ist, samt Trauerfeier und der vielen Bilder? Reicht mir das? Oder bereue ich den Entschluss sie nicht aufgebahrt gesehen zu haben?
Im Krankenhaus habe ich auch mal gearbeitet. ich habe es gemieden tote Menschen zu sehen. Ich konnte das nicht, auch sie anzufassen. Ich habe es jmd. anderes machen lassen und mich letzendlich auch gegen den Beruf entschieden.
2) Ich könnte Abschied nehmen, sie noch mal berühren und sie küssen. Ihr einfach sagen, wie lieb ich sie doch habe und sie um Verzeihung bitten. Aber ich weiß, dass der Anblick sehr schmerzahft wäre. Ich spreche zu ihr in den himmel und bitte um Vergebung und sage ihr das. Aber reicht das um irgendwann auch mit mir Frieden zu schließen? Oder muss ich sie noch mal sehen? Darf ich sie noch mal berühren? Sie wollte es ja scheinbar nicht, aber ich habe doch solche Schuldgefühle....werden diese dann besser?
Oder noch schlimmer, weil ich es erst zu ihr schaffe, wenn sie tot ist? Oder bin ich ihr das sogar schuldig snoch mal hinzu gehen, damit ich ihr beweisen kann, wie leid es mir tut und wie sehr ich sie doch vermisse.
Es wäre die aller letzte Chance sie zu sehen, anzufassen und zu küssen. Es wird nie wieder kommen. Nie....also sollte ich doch oder?
Aber sie ist "kalt", es ist ihre "Hülle", es kommt kein lachen mehr und ihre warmen Augen sind bereits geschlossen.
Nach meiner Ansicht ist sie schon an dem anderen Ort.
Ich weiß es einfach nicht. ich heule und heule und finde keine Antwort. Einerseits ja, aber ich hab eig. echt Angst vor dem Sehen, aber ich habe so oft egoistisch gehandelt, dann muss ich doch jetzt mal hin?
Dieser Schmerz, es tut so weh diese last zu haben, so furchtbar egoistisch und abweisend gewesen zu sein, nur weil ich Angst hatte, dass sie mich nicht mehr kennt. Wäre ich öfters dagewesen, dann wäre es doch nie soweit gekommen.
Und wenn schon nicht hingehen, warum nicht einmal anrufen. Ich habe das Gefühl, Gott wollte mir ein Zeichen geben mit dem Anruf, dass ich ihn so sehnsüchtig tätigen wollte. WARUM habe ich es nicht getan?
Als man mir den Tod mitteilte war mein erster Satz: "Aber ich wollte sie doch noch anrufen?".
Was bin ich nur furchtbar.....für einen Anruf würde ich alles tun, schmerzen und qualen leiden. Aber die Möglichkeit ist weg. und ich weiß nicht, ob ich jemals mit dieser Schuld leben kann.
Mein Herz bricht, es tut mir so leid Oma. So unfassbar leid. Du bist einfach die Beste gewesen und ich werde dich immer in mir tragen und so sein, wie du mich geliebt hattest und ich werde dich stolz machen und dich weiterleben lassen. Ich liebe dich.
Soll ich sie sehen oder nicht?Ich habe Angst es zu tun, aber auch auch Angst es irgendwann nicht getan zu haben. Ich frage mich das seit dem Todestag. Hätte ich mir ihr vorher gesprochen oder sie gesehen, dann hätte ich sie nicht noch mal "angeschaut. Ich würde ihr die Ruhe lassen. Aber so? Vllt steckt sie doch in der Hülle und kann nicht gehen so lange ich sie nicht verabschiedet habe?
das würde ich mir nie verzeihen.
Es gibt nicht den ultimativen Rat und meine Mutter rät mir davon ab. Mein erster Gedanke ist auch nein, aber dann kommen die Schuldgefühle und die Angst, dann nie loslassen und mirverzeihen zu können. Aber ändert sich das wenn ich sie sehe, oder wird es nur schlimmer?
Bitte helft mir.
Vielen lieben Dank.