Quantcast
Channel: hilferuf.de - Hilfe für Ihre Probleme und Sorgen, anonym und kostenlos!
Viewing all articles
Browse latest Browse all 32166

Traumatisiert durch chaotische Familie

$
0
0
Ich bin ganz zufälligerweise auf dieses Forum gestoßen als ich "Missbrauchsopfer" gegoogelt habe, ich weiß nicht ob das hier her passt aber ich würde mir gerne ein bisschen den Frust von der Seele reden, vor allem da ich in letzter Zeit wieder verstärkt unter Alpträumen leide....

Ich fang mal ganz von vorne an. Ich bin in einer Familie aufgewachsen die man wohl als Klischeefamilie aus der asozialen Schicht bezeichnen kann. Meine beiden Elternteile haben nicht mal den Hauptschulabschluss geschafft, ob mein Bruder den Hauptschulabschluss inzwischen nachgeholt hat weiß ich nicht da ich ihn schon seit 3 Jahren nicht mehr gesehen habe(er müsste heute 23 sein). Mein Vater ist seit Ewigkeiten suchtkrank. Er hat unser ganzes Geld verspielt, seit dem er die Börse als Ausgleich entdeckt hat investiert er sein ganzes Geld da drin. Wie die Börse funktioniert weiß er jedoch nicht... meine Mutter ist schizophren und androphob. Sie sucht sich jedoch keine Hilfe deswegen, und wenn man sie darauf hin anspricht bezeichnet sie einen als "böse" Person die was gegen sie hat... Meine ganze Familie hat keine sozialen Kontakte(Warum sollte man auch Freunde haben wollen die einem eh nicht helfen), mein Bruder hatte einige in der Drogenszene was aus denen geworden ist kann ich jedoch nicht sagen. Die sitzen das ganze Jahr über nur zuhause rum und machen nichts und lassen sich alles gefallen.

Meine Jugend war der reinste Horror. Ich wurde extrem vernachlässigt, beleidigt und von meinem Bruder regelmäßig erpresst. Hinzu kommt heftiges Mobbing in der Schule und der Missbrauch eines Nachbarn. Ich war schwerst depressiv und hatte kein Interesse am Leben und war deshalb auch sehr gewalttätig. Das Mobbing spitzte sich zu als >MEIN LEHRER< das Gerücht verbreitet hat dass ich ja Waffen in der Schule verstecken würde. Ich war sogar außerhalb meiner Schule bekannt. Meine Eltern haben nichts unternommen, ganz im Gegenteil. Als der Lehrer sie darauf ansprach dass ich mich wegen meiner Familie in der Schule so schlecht benehmen würde wurde ich ausgeschimpft dass das ja meine eigene Schuld wäre und ich mich nicht so anstellen soll...

Das Jugendamt beschloss mich meinen Eltern mit 16 Jahren wegzunehmen. Da ich jedoch zu große Angst vor einem Heim und den anderen Menschen darin hatte dauerte es noch 1,5 Jahre bis ich endlich eine eigene Wohnung bekam. Meinen Eltern wurde das jedoch verschwiegen weil sie eigentlich nur Strunz doof waren und eigentlich keine richtige Gefahr für das Wohlergehen ihres Kindes waren da sie ja nur >DAS BESTE< für mich wollten jedoch dazu überhaupt nicht in der Lage waren. Ich habe mich abgrundtief gehasst und wollte mich nicht im Spiegel ansehen.

Ich kam mit der neuen Situation in der Wohnung nicht zurecht und lies mich bereits 1,5 Jahre später in die Psychiatrie einweisen in der Hoffnung dass sie mir helfen könnten. Mein größtes Problem war halt mein mangelndes Interesse am Leben, mein komplett erloschenes Selbstvertrauen und meine Selbstmordgedanken. Nach einem versuchten Selbstmord kam ich auf die Idee einer Transition(mzf)(Davon hab ich schon vorher immer geträumt aber den Gedanken für abwegig gehalten) und wurde direkt als hebephren schizophren bezeichnet und anschließend mit Medikamenten vollgestopft(die mir im Nachhinein nicht gut getan haben). Ich lag 2 Jahre lang nur krank im Bett, und habe meiner Familie um die 2500 Euro geliehen, in der Hoffnung dass es ihnen dann besser gehen würde. Dem war nicht so. Ich habe sie später dazu aufgefordert mir das Geld zurückzuzahlen. Meine Eltern fühlten sich >ANGEGRIFFEN< und unterstellten mir dass ich ihnen gar nicht so viel Geld geliehen hätte, und dass ich mich nicht so anstellen soll und noch ein bisschen warten soll bis sie das Geld zurückzahlen können. Der Streit eskalierte und wir wurden handgreiflich. Ich hab heute 3 Jahre später immer noch keinen Cent wiederbekommen, Autofahren kann ich auch noch nicht (mit 24 wird das allmählich richtig peinlich). Ich habe den Kontakt abgebrochen weil ich einfach gemerkt habe dass die Mühe die ich jahrelang in diese Familie gesteckt habe umsonst war.

Nach 2 Jahren ging es mir dann wieder etwas besser und ich wollte etwas aus meinem Leben machen. Ich habe mich direkt in ein Heim einweisen lassen dass mir zugesichert hat dass sie mir bei meinen Problemen helfen können. Dem war nicht so. Der Betreuer den ich bekommen habe hat in den 2 darauf folgenden Jahren nur 3 Gespräche mit mir geführt und absolut jede Gelegenheit genutzt um sich vor der Arbeit zu drücken. Da ich total verängstigt war habe ich mich auch lange Zeit nicht getraut
deswegen zu klagen mit der Befürchtung dass mir wieder unterstellt wird dass ich mich einfach nur anstellen würde... irgendwann konnte ich mich aber doch überwinden und mit extrem viel Glück (Die anderen Heimbewohner waren ebenfalls extrem unzufrieden mit ihm)hat er daraufhin seinen Arbeitsplatz verloren.

Inzwischen geht's eigentlich bergauf, ich hab mein Abi nachgeholt (Schnitt 1,537) und studiere jetzt Elektrotechnik.

Ich bin leider immer noch sehr stark verängstigt und werde deswegen von den Leuten gemieden weil ich kein Selbstvertrauen hätte usw. Eine Beziehung hatte ich auch noch nicht. Ich hab das Gefühl dass ich alles verpasst habe und auch weiterhin verpasse und dass das Leben einfach so an mir vorbeifliegt ohne Kenntnisnahme von mir. Hinzu kommt halt dass ich keine sozialen Fähigkeiten entwickeln konnte weil ich in meiner Jugend extrem einsam war. Außerdem fehlt mir extrem viel Allgemeinbildung/Erfahrung und Kenntnis von der Welt.

In der letzten Zeit schlafe ich wieder extrem schlecht weil mich das alles einholt und mich immer wieder aufs neue fertig macht.

Meine Situation hat sich zwar schon gebessert aber ich leide immernoch sehr stark unter Minderwertigkeitskomplexen und hab grad mal wieder so eine Phase in der ich alles als aussichtslos betrachte...

LG

Viewing all articles
Browse latest Browse all 32166