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Ich habe mein Leben vertan

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Guten Abend liebes Forum,

Ich wende mich in denkbar schlechter Lage an euch. Eine Lage in die nur ich selbst und niemand sonst mich gebracht hat. Ich bin jetzt fast 28. Rom brennt.

Mein Studium läuft denkbar schlecht (IT). Ich bin längst über die Regelstudienzeit (Sem. 9) hinaus, und habe nur einen Bruchteil von dessen geschafft, was nötig wäre um überhaupt mal zu einem Ende zu kommen. Ich habe dazu noch keinerlei praktische Erfahrungen gesammelt. Ebenso habe ich weder Job noch Geld, an eine eigene Wohnung ist nicht einmal im Traum zu denken (mit 28! wohne bei Vater). Dazu muss ich sagen, dass ich bereits mit 21 nach 2 Semestern E-Technik abgebrochen habe.

Ich begann mein jetziges Studium, mit 23 Jahren. Aber bereits nach dem ersten Semester zeichnete sich ab, ich mache die gleichen Fehler wie zuvor. Ab da begann eine Abwärtsspirale aus PC-Spielsucht, Faulheit, Antriebslosigkeit, Verzweiflung, Angst und Depression, die sich bis heute so fortgesetzt hat.

Ich schrieb in meinen jetzt 4,5 Jahren Studium der Wirtschaftsinformatik nur einige Klausuren, bin also weit entfernt von einem Abschluss. Die Klausuren die ich schrieb, habe ich mit geringstem Einsatz vorbereitet. Trotzdem schrieb ich ganz gute Noten. Genau das ist es auch, was mich so unendlich traurig macht. Mit mehr Einsatz, Motivation und Ehrgeiz wäre ich längst fertig. Die Intelligenz ist scheinbar da. Auch wenn ich seit längerer Zeit eher denke Dumm zu sein. Wertlos erst recht. Auf die Jahre gesehen ist es einfach nur lächerlich, sich anzuschauen was ich „geleistet“ habe. Mehr als eine Witzfigur ist aus mir nicht geworden.

Es ist auch nicht so, als dass ich es nicht versucht hätte, und das oft genug, mich aus diesem Schlamassel heraus zu holen. Tatsächlich habe ich es jedes Semester versucht. Manchmal, da schien es zu funktionieren. Ich lernte jeden Tag und kam kleine Stücke voran. Das waren gute Gefühle kann ich euch sagen. In diesen Momenten dachte ich es überwunden zu haben, in meinen Gedanken wollte ich nie wieder zurück in meine alten verhassten Gewohnheiten. Gewohnheiten die mir nur Lügen, Kummer und Schmerz gebracht haben. Doch leider hielten diese Zustände nicht lange an. Ich fiel wieder in alte bekannte Gewohnheiten zurück.

Diese Gewohnheiten wohnen mir schon mein ganzes Leben inne. Jedoch kam mein Absturz in die Lethargie erst ab meinem 1. Studium. Dazu muss ich sagen, dass ich seit meinem 13. oder 14. Lebensjahr an Angsterkrankungen, geringem Selbstwertgefühl und sozialen Phobien leide. Mal mehr mal weniger stark. Derzeit jedoch wieder ausdauernd stark. Ich bin am Boden. Weine täglich. Sehe keine Zukunft.

Ich stelle mir das immer als Kreislauf vor. Ich beginne am Boden, in beschissener Lage. Dann fange ich an Dinge zu ändern. Es folgen erste Erfolgserlebnisse. Es scheint überwunden werden zu können, die lange Phase der Lethargie. Dann wieder der Absturz auf den Boden. Ins Loch der Lethargie. In die beschissene Lage. Ich halte die Veränderung nicht durch.

Das sollen keine Ausreden sein, denn jeder ist irgendwo seines Glückes Schmied. Ich bin kein guter Schmied.

Es ist zu erwähnen, dass ich viele Freunde und eine intakte Familie habe, verberge meine Situation vor diesen Menschen jedoch so gut es geht. Meine sozialen Phobien beziehen sich eher auf Menschen die ich neu kennen lerne, oder Situationen im Alltag in denen ich einfach kein Selbstvertrauen vor anderen habe, meist händeringend nach Worten suchen muss um überhaupt Konversation zu führen. Ich bin also nicht einsam oder dergleichen. Obwohl ich mich aufgrund meiner Situation immer weiter isoliere. Aus Scham.

Ich spinne seit Jahren ein Geflecht aus Lügen bezüglich meines Studiums, bin ansonsten ein ehrlicher Mensch. Genau dies erfüllt mich mit unglaublichem Scham und Schuldgefühlen.

Seit vielen Monaten bin ich fast zu nichts mehr in der Lage (Ja noch weniger als sonst schon…). Ich versuche es vor allem und jedem so gut es geht zu überspielen, bin aber einfach nur kaputt. Nein, sicher nicht von der Arbeit für mein Studium oder ähnlich, sondern durch die Malträtierung durch meine eigenen Gedanken. Mich verfolgen täglich Gedanken, mein Leben zu beenden, so sinnlos wie es doch ist. Eine rationale Sichtweise, um Ausweg aus dieser Situation zu finden, wird immer mehr durch meine düsteren Gedanken verdrängt. Ehrlich gesagt sehe ich gar keinen Ausweg mehr. In mir manifestiert sich der Glaube, für dieses Leben nicht gemacht zu sein. Tja so feige bin ich eben. Selbstmord als Ausweg. Soweit habe ich mich getrieben. Ein Glück für mich, dass ich selbst in der Feigheit zu feige bin, und nicht den Mut habe mir etwas zu tun. Stattdessen vegetiere ich hier vor mich hin. Ich nenne es schlicht und einfach Angst zu Leben.

Vor allem macht mir aber zu schaffen, welch Enttäuschung ich für meine Eltern bin, denn bei allem haben sie mich unterstützt, besonders bei den vielen Möglichkeiten, die sich in meinem bisherigen Leben boten. Natürlich bringen mich die Gedanken, mir selbst übles angetan zu haben, ebenfalls in dunkle Gefilde. Ich nenne es meist ein Verbrechen an mir selbst.

Nun was bleibt mir noch? 2. Studium nach 9 Semestern abbrechen und eine Ausbildung im IT Bereich suchen? Wer würde mir wohl eine Chance geben? Habe ich die Kraft dazu? Ich weiß es nicht...

Bei der IHK eine schulische Ausbildung für Studienabbrecher der IT?

Ich könnte das Studium weiterführen, und darauf vertrauen endlich mit Ehrgeiz und Zielstrebigkeit zu beenden. Dann wäre ich mit 30 fertig. Im Bachelor. Ohne Praktika etc. Aber besser als vor dem Nichts zu stehen? Doch die Erfahrung zeigt ja, dass ich mir nicht vertrauen kann. Vielleicht bin ich aber auch intellektuell doch nicht gut genug für's studieren. Schlicht zu dumm.

Wie gesagt, ich wende mich in schwieriger Situation an euch. Ich suche Rat. Es kann auch harsche Kritik sein, das kann ich niemandem schlecht nehmen. Bei dem Lebenslauf.

Entschuldigt den langen Text, und ich danke jedem der ihn liest oder wenigstens überfliegt schon mal im voraus.

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