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Asexuell - wie damit auf Dauer umgehen

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Hallo, ich bin männlich, mitte 30 und bin asexuell veranlagt.

Für alle, die nicht wissen was das ist: einfach mal googeln oder mit dieser Zusammenfassung leben:
Asexuell veranlagte Menschen lehnen nahezu alle Intimitäten ab - finden das teilweise sogar abstoßend. Das bedeutet aber nicht, dass man sich zu einem Geschlecht nicht hingezogen fühlt.

Ich selbst würde mich in die demi-sexuelle Gruppe einordnen, das ist eine Art der Asexualität. Das bedeutet, dass Intimitäten erst zugelassen werden können, wenn man ein gewisses Maß an Vertrauen und Emotionalität erreicht worden sind. Das klingt ja erstmal "normal" denken sicher viele ... aber NEIN, das ist keine "Option", die ich habe, sondern Voraussetzung dafür, dass ich es überhaupt möchte. Vorher ist das ebenso abstoßend für mich - das fängt schon mit dem Küssen an. Trivial für die normalen Leute, aber für mich ist es das nicht.

Okay, das als "Vorwort".

Ich lebe jetzt schon seit ca. 7 Jahren allein. Der Grund dafür liegt darin, dass es für mich unheimlich schwer ist, diese "Barriere" in der Partnerschaft zu überwinden. Das ist jedes Mal ein Prozess gewesen, der für die Frau nicht gepasst hat. Selbst hatte ich das nicht so "anstrengend" gefunden, aber auch Frauen wollen doch relativ schnell zur Sache kommen. Das ist immer so das Problem daran.
Ich hatte zwar schon längere Beziehungen, die ich intim werden konnte und wollte, aber das brach dann irgendwann aus "That's Life"-Gründen auseinander - hatte nix mit der Asexualität zu tun, sondern das waren denke ich ganz normale Dinge, die in jeder anderen Beziehung auch passieren.

In den Augen meiner Freunde und Bekannten hab ich ständig wechselnde Beziehungen - brachte öfters auch mal eine neue Frau mit, die ich kennengelernt hatte und krieg ständig zu hören "wie machst Du das?". Sie wissen nicht, dass ich asexuell bin. Müssen sie auch nicht, wenns nach mir geht. Frauen kennenlernen ist für mich kein großes Problem ... wahrscheinlich, weil ich nicht mit meinen Genitalien denke und tatsächlich eine Bindung auf einer anderen Ebene anstrebe. So erkläre ich mir das jedenfalls - keine Ahnung, ist mir auch egal. Aber dieser "Ruf" nervt mich ehrlich gesagt. Es ist ja auch nicht an dem.

Seit 7 Jahren also lebe ich allein. Die meiste Zeit über ist das okay, aber seit den letzten Wochen brennt da diese "Sehnsucht" in mir, die mich so langsam verzehrt. Wie kann ich das beschreiben - mir fehlt irgendwie jemand, der einfach nur da ist, wenn ich nach Hause komme. Mit dem ich zusammen zum Sport gehen kann, mit mir zusammen in den Urlaub fährt, den ich bekochen kann oder betüddeln, wenn sie krank ist. Jemanden den ich gern rieche und dem ich auch mal helfen kann, wenn es bei ihr Probleme gibt. Jemanden, der mich einfach so nehmen kann wie ich bin, ohne Ansprüche zu stellen oder zu große Kompromisse eingehen zu müssen. Einsamkeit ist das irgendwie nicht ... eher das "Alleinsein" in manchen Alltags-Situationen. Einsam bin ich nicht, hab da genug Leute die ganze Zeit um mich, das ist sehr schön - bin ja auch ein geselliger Zeitgenosse :)

Keine Ahnung was ich jetzt erwarte hier - vielleicht wollte ich das nur mal loswerden. Vielleicht gibt es ja ähnliche veranlagte Leute hier, die mir ihre Erfahrungen berichten können. Wie geht ihr damit um?

Danke fürs Lesen.

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