Hallo,
ich bin hier angemeldet, aber ich traue mich nur, anonym zu schreiben. Bitte um Verzeihung. Echt bin ich trotzdem.
Am vergangenen Sonntag öffnete ich einen inhaltsschweren Brief. Nach 3 Jahren Klage eines Sozialverbandes gegen die Rentenversicherung auf eine Erwerbsminderungsrente knickt diese nun ein und erkennt mein Rentenbegehr an.
3 Jahre, in denen ich um Jahrzehnte gealtert bin, in denen ich so viel Demütigungen erfahren habe, wie im gesamten Restleben nicht, 3 Jahre voller existentieller Sorgen und Kampf ums Überleben, sozialen Verlusten.
Alles jubelt.
Nur ich nicht. Mir ist zum Heulen. Um Weihnachten bereits überlegte ich, ob ich diesen Zermürbungskrieg abblase. Nicht, dass ich mich nicht hinreichend erwerbsgemindert fühle, sondern wegen des extremen Drucks und auch aus Angst vor dieser Rente.
Notgedrungen, um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen, habe ich in dieser Zeit freiberuflich gearbeitet in meinem angestammten Beruf. Das reichte überhaupt nicht, mir fehlen auch "in echt" die Kräfte, um im harten Konkurrenzkampf mit Gesunden in einer bekannt harten Branche eine erfolgreiche Selbständigkeit in solch einem Tempo auf die Beine zu stellen.
Andererseits war jeder noch so kleine Auftrag auch eine Anerkennung und es gab das Gefühl, irgendwie noch dazuzugehören.
Insgesamt bin ich auch so nicht über die bei einer EM-Rente mögliche Zuverdienstgrenze gekommen.
Allerdings habe ich geradeeinen Kosten- und Zeitplan für einen (erstmalig) sehr großen Auftrag geschrieben. Es wäre ein wirklich wichtiges Referenzprojekt.
Beim Schreiben des Voranschlags allerdings hatte ich viele schweißgebadete Nächte ob der Dimension und meiner schlechten Leistungsfähigkeit als Basis und auch, weil mir nach nichts mehr ist, als endlich zur Ruhe zu kommen und mich um einen gesundheitlichen Aufbau zu kümmern. (Allerdings weiß der Auftraggeber - selber Arzt und guter Freund - sehr gut um meinen Zustand und damit wäre das auch an meine Leistungsfähigkeit angepasst.)
Und nun kommt der Bescheid, an den ich schon lange nicht mehr geglaubt habe und schon gar nicht mit einem "positiven" Ergebnis herein. Ich fühle mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen und ich bin in großes schwarzes Loch gefallen.
UNd ich bin so zerrissen. Ich weiß, dass ich von der Rente genauso wenig werde leben können wie von der Selbständigkeit. Aber bei Letzterer gab es immerhin einen Funken Resthoffnung und Chance sowie eben die Anerkennung und das Gefühl, noch mitzumachen.
Mit der Aussicht auf dieses Rente habe ich nur noch Panik vor dem Rest meines Lebens in Armut und Altersarmut. Es kommt mir vor wie ein totes Gleis, eine Sackgasse, ein Tunnel ohne Ausgang. Und ich mir wie menschlicher Müll.
Das winzig zarte Pflänzchen einer durch harte Quälerei entstandenen aufkeimenden Freiberuflichkeit wird nun zertreten. Ob ich jemals dann noch mal einen Anfang wage, ich glaube kaum. Meine Kräfte sind so versiegt (also in echt, u.a. wegen einer Anämie und einer autoimmun bedingten Schilddrüsenunterfunktion).
Die Rente ablehen kann ich mir nicht leisten und sie annehmen fühlt sich an wie mein Todesurteil.
Ich bin so von allem erschöpft, dass ich nicht mehr weiter weiß und kein Licht mehr sehe.
Habe auch große Angst davor, meine Wohnung zu verlieren und mich irgendwann in einer Suppenküche anstellen zu dürfen (kann da eh nichts essen aufgrund einer autoimmunen Gastritis, da habe ich so viele UNverträglichkeiten, dass es mir nur Schmerzen machen würde das Essen. Aber so viele können von Hartz IV und Grundsicherung nicht leben und müssen da hin. Wie soll das werden, wenn man es nicht verträgt?)
Kurz: ich will das alles nicht, weiß aber auch nicht, wie anders.
Weiß jemand, wie anders?
Danke fürs Lesen!
ich bin hier angemeldet, aber ich traue mich nur, anonym zu schreiben. Bitte um Verzeihung. Echt bin ich trotzdem.
Am vergangenen Sonntag öffnete ich einen inhaltsschweren Brief. Nach 3 Jahren Klage eines Sozialverbandes gegen die Rentenversicherung auf eine Erwerbsminderungsrente knickt diese nun ein und erkennt mein Rentenbegehr an.
3 Jahre, in denen ich um Jahrzehnte gealtert bin, in denen ich so viel Demütigungen erfahren habe, wie im gesamten Restleben nicht, 3 Jahre voller existentieller Sorgen und Kampf ums Überleben, sozialen Verlusten.
Alles jubelt.
Nur ich nicht. Mir ist zum Heulen. Um Weihnachten bereits überlegte ich, ob ich diesen Zermürbungskrieg abblase. Nicht, dass ich mich nicht hinreichend erwerbsgemindert fühle, sondern wegen des extremen Drucks und auch aus Angst vor dieser Rente.
Notgedrungen, um wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen, habe ich in dieser Zeit freiberuflich gearbeitet in meinem angestammten Beruf. Das reichte überhaupt nicht, mir fehlen auch "in echt" die Kräfte, um im harten Konkurrenzkampf mit Gesunden in einer bekannt harten Branche eine erfolgreiche Selbständigkeit in solch einem Tempo auf die Beine zu stellen.
Andererseits war jeder noch so kleine Auftrag auch eine Anerkennung und es gab das Gefühl, irgendwie noch dazuzugehören.
Insgesamt bin ich auch so nicht über die bei einer EM-Rente mögliche Zuverdienstgrenze gekommen.
Allerdings habe ich geradeeinen Kosten- und Zeitplan für einen (erstmalig) sehr großen Auftrag geschrieben. Es wäre ein wirklich wichtiges Referenzprojekt.
Beim Schreiben des Voranschlags allerdings hatte ich viele schweißgebadete Nächte ob der Dimension und meiner schlechten Leistungsfähigkeit als Basis und auch, weil mir nach nichts mehr ist, als endlich zur Ruhe zu kommen und mich um einen gesundheitlichen Aufbau zu kümmern. (Allerdings weiß der Auftraggeber - selber Arzt und guter Freund - sehr gut um meinen Zustand und damit wäre das auch an meine Leistungsfähigkeit angepasst.)
Und nun kommt der Bescheid, an den ich schon lange nicht mehr geglaubt habe und schon gar nicht mit einem "positiven" Ergebnis herein. Ich fühle mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen und ich bin in großes schwarzes Loch gefallen.
UNd ich bin so zerrissen. Ich weiß, dass ich von der Rente genauso wenig werde leben können wie von der Selbständigkeit. Aber bei Letzterer gab es immerhin einen Funken Resthoffnung und Chance sowie eben die Anerkennung und das Gefühl, noch mitzumachen.
Mit der Aussicht auf dieses Rente habe ich nur noch Panik vor dem Rest meines Lebens in Armut und Altersarmut. Es kommt mir vor wie ein totes Gleis, eine Sackgasse, ein Tunnel ohne Ausgang. Und ich mir wie menschlicher Müll.
Das winzig zarte Pflänzchen einer durch harte Quälerei entstandenen aufkeimenden Freiberuflichkeit wird nun zertreten. Ob ich jemals dann noch mal einen Anfang wage, ich glaube kaum. Meine Kräfte sind so versiegt (also in echt, u.a. wegen einer Anämie und einer autoimmun bedingten Schilddrüsenunterfunktion).
Die Rente ablehen kann ich mir nicht leisten und sie annehmen fühlt sich an wie mein Todesurteil.
Ich bin so von allem erschöpft, dass ich nicht mehr weiter weiß und kein Licht mehr sehe.
Habe auch große Angst davor, meine Wohnung zu verlieren und mich irgendwann in einer Suppenküche anstellen zu dürfen (kann da eh nichts essen aufgrund einer autoimmunen Gastritis, da habe ich so viele UNverträglichkeiten, dass es mir nur Schmerzen machen würde das Essen. Aber so viele können von Hartz IV und Grundsicherung nicht leben und müssen da hin. Wie soll das werden, wenn man es nicht verträgt?)
Kurz: ich will das alles nicht, weiß aber auch nicht, wie anders.
Weiß jemand, wie anders?
Danke fürs Lesen!