Meine Kraft schwindet.
Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr... Ich will nicht mehr so weiter machen, jeden Tag weinen, jeden Tag diese Schmerzen...und doch brauch ich es irgendwie...
Vor neun Jahren habe ich den wohl besten Mann der ganzen Welt kennengelernt. Wir haben uns schnell ineinander verliebt. Viele sagten es wird nicht lange halten weil es tatsächlich sehr schnell bei uns ging. Ich bekam so viel liebe von ihm und habe ihm dafür auch ebenso viel liebe zurück geschenkt. Es war alles so gut. Alles was wir getan haben hat sich so richtig angefühlt, wenn wir es gemeinsam gemacht haben.
Er musste beruflich hin und wieder für zwei, drei manchmal auch vier Wochen nach Amerika. Es war sehr schlimm für mich. Diese Zeit war schon wie ein Einbruch in mein Leben. Ich war jedes Mal überglücklich, wenn er wieder da war. Wir kannten uns so gut. Wir verstanden uns noch viel besser. Er war jemand, der es nicht mochte zu streiten. Für ihn sollte die Welt immer harmonisch sein. Ich habe das geliebt. Er wusste genau wie er mich zu nehmen hatte und umgekehrt.
Wir hatten ein Ritual. Jedes Jahr an unserem Jahrestag, haben wir uns einen Leberfleck am anderen ausgesucht, welcher von dort an dem anderen gehörte. Ich hab es geliebt!
Wir haben uns eine tolle Zukunft aufgebaut. Wir wollten beide Kinder. Ich wollte erst mein Abi und meine Ausbildung zu Ende bringen. Dann wollten wir Kinder. Naja, wenn es nach ihm gegangen wäre schön früher. Ich habe nach meiner Ausbildung gleich eine Arbeit gefunden. Ich wollte dann noch warten, bis ich richtig Fuß gefasst habe dort. Er konnte es kaum fassen, dass ich ihn wieder vertröste.
Wir haben im Juli 2013 geheiratet. Ganz heimlich nur wir zwei und unsere beiden besten Freunde. Eigentlich wollten wir eine große Hochzeit doch er fragte mich eines abends und es war sehr spontan, dass wir dann sagten, dass wir so schnell wie möglich heiraten wollen. Nicht für irgendjemanden. Nein - nur für uns. Um gemeinsam bis ans Ende unseres Lebens zusammen zu sein - miteinander verbunden zu sein.
Wir haben uns oft Abend im Bett vorgestellt, wie es sein wird, wenn wir alt sind und zusammen unseren Lebensabend genießen. Er sagte dann immer: Schatz ich bereue nichts.
Er war derjenige, der mich abends daran erinnert hat, dass ich meinen Wecker stellen soll. Dass ich genug trinken soll. Dass egal wie anstrengend der nächste Tag sein wird, wir und abends wieder an genau der selben Stelle wieder treffen um dann gemeinsam einzuschlafen...! Er war großartig. Im September 2013 setzte ich die Pille ab und wir wollte's ab dann darauf ankommen lassen. Wir haben uns schon sehr darauf gefreut. Wir haben uns schon Namen überlegt. Wir sind schon Taufpaten im Kopf durchgegangen und die Taufe. Die wir vielleicht mit der großen Hochzeit verknüpfen könnten.
Anfang Dezember wurde ich krank. Nichts Ernstes eine Magengrippe. Er ging zu einer Weihnachtsfeier seiner Firma. Ich blieb zuhause. Er sagte, er bleibt nicht lange. Ich wollte, dass er bei mir bleibt und wusste doch, dass es nicht geht, da er eine hohe Position hatte, von der verlangt wurde, auf solch einer Veranstaltung zu erscheinen. Ich lag auf dem Sofa und sah fern. Er kam zu mir, setzte sich, stellte mir eine Tasse Tee auf den Tisch, sah mich an und sagte: ich bin bald wieder da. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, stand auf und ging zur Türe. Er drehte sich um und lächelte etwas dabei sagte er: ich liebe dich! Und ging.
Ich bin eingeschlafen.
Später klingelte mein Telefon. Ein sehr guter Freund von ihm rief mich an.
Er sagte nüchtern: es gab einen Unfall. Er war nicht schuld. Aber er ist tot. Es tut mir leid.
Ich konnte nichts sagen und legte auf. Ich versuchte meinen Mann anzurufen aber das Handy war aus. Was fällt diesem Arschloch ein mich so verarschen zu wollen? Waren meine ersten Gedanken. Doch schon kurz darauf klingelte es an der Türe und er stand vor mir. Ich sah die tränen in seinen Augen und da wurde mir klar, dass es kein Witz war. Ich konnte es nicht glauben ich schrie und weinte. Ich war außer mir. Wir fuhren ins Krankenhaus, wo mir die Ärzte nur noch bestätigen konnten, dass er tot ist.
Ich kann mich noch an fast jedes Detail dieses Tages erinnern. Ich gehe diesen Tag sehr oft in Gedanken durch.
Er war nicht schuld. Ein anderes Auto ist in ihn seitlich herein gefahren mit etwa 70 km/h wie sie mir später berichteten. Er hatte keine Chance. Er war innerhalb von ca. Zwei Minuten tot.
Er lies mich alleine. Er ging. Und ich sitze hier. Alleine. Ich muss den Menschen sagen, dass wir geheiratet haben - heimlich. Die einen finden es sehr romantisch die anderen sind fast schon beleidigt und ich sitze hier und denke mir -- es tut mir leid aber im Moment denke ich an andere Dinge als daran, warum ich es ihr und ihr und ihm nicht schon früher gesagt habe --
Ich komme über diesen Schmerz nicht hinweg. Ich denke immer zu an ihn. Ich will damit auch nicht aufhören. Ich will nicht damit aufhören an diesen besonderen Mann zu denken. Ich will nicht, dass er in Vergessenheit gerät und doch will ich, dass die Schmerzen aufhören und die tränen. Und die vorwürfe. Warum habe ich ihn alleine gelassen in diesem Moment? Warum musste er alleine sterben? Hätte ich es verhindern können wenn ich mich nur zusammen gerissen hätte und ihn begleitet hätte? wären wir zusammen von hier gegangen wenn ich dabei gewesen wäre? Wäre es vielleicht garnicht so weit gekommen? Warum? Die Fragen die für immer unbeantwortet bleiben werden. Stattdessen soll ich eine Beerdigung planen und Blumen aussuchen und den ganzen scheiß... Wer bitte interessiert sich den dafür?
Ich sitze schließlich alleine hier. Er ist gegangen und lässt mich mit allem alleine. Die Wohnung, die wir erst kauften. Sie schreit förmlich seinen Namen. Egal wo ich hinsehe es erinnert mich alles jeden verdammten einsamen Tag an ihn! Und doch will ich nicht, dass die Fotos und seine Sachen verschwinden...
Warum? Warum durfte ich ihm keine Kinder mehr schenken? Warum? Wir hatten doch noch so viel vor. Wir wollten noch so viele Dinge machen. Vor allem zusammen alt werden. Es tut so weh daran zu denken.
Ich bin mir unsicher, darüber was ist, war oder sein wird. Ich habe Angst davor alt zu werden ohne ihn an meiner Seite. Klingt das komisch? Ich weiß es nicht. Ich habe Angst davor dass auch ich irgendwann gehe in er nicht auf der anderen Seite auf mich wartet. Klingt das komisch? Das ist im Moment das einzige, was mich irgendwie den grausamen Tag voller Gedanken an ihn und die schlimme Nacht mit träumen seines Gesichtes vor mir, überstehen lässt.
Manchmal versuche ich mir einzubilden, dass er nur wieder auf Reise ist... Doch früher oder später holt mich die Realität ein. Wenn ein Brief für ihn kommt, den ich dann auf machen muss oder ich etwas sehe und denke, dass muss ich ihm zeigen oder sagen... Es tut so weh zu wissen, dass ich ihn nie wieder sehen, hören, reichen, berühren, erleben werde.
Ich vermisse ihn so sehr. Ich will ihn zurück. Ich kann das alles nicht mehr.
Wenn ich mit meinen Freunden darüber rede, kommt immer das selbe: du musst stark sein, das Leben geht weiter. Schritt für Schritt!
Ich kann das nicht mehr hören! Ich habe das Gefühl, dass ich täglich etwas mehr innerlich sterbe.
Ich hin hilflos und ich weiß nicht, was ich tun soll? Sollte ich mich in ärztliche Behandlung geben? Sehe ich das alles zu dramatisch? Vielleicht hat der ein oder andere ein paar Worte für mich. Ich bin über jede Worte glücklich!
Vielen Dank. Es tut schon gut, das ganze einmal an einer anderen Stelle sagen zu dürfen. Den langsam habe ich das Gefühl, dass ich den Menschen in meiner Umgebung auf die Nerven gehe. Auch wenn sie das so niemals bestätigen würden.
Liebe Grüße Lia
Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr... Ich will nicht mehr so weiter machen, jeden Tag weinen, jeden Tag diese Schmerzen...und doch brauch ich es irgendwie...
Vor neun Jahren habe ich den wohl besten Mann der ganzen Welt kennengelernt. Wir haben uns schnell ineinander verliebt. Viele sagten es wird nicht lange halten weil es tatsächlich sehr schnell bei uns ging. Ich bekam so viel liebe von ihm und habe ihm dafür auch ebenso viel liebe zurück geschenkt. Es war alles so gut. Alles was wir getan haben hat sich so richtig angefühlt, wenn wir es gemeinsam gemacht haben.
Er musste beruflich hin und wieder für zwei, drei manchmal auch vier Wochen nach Amerika. Es war sehr schlimm für mich. Diese Zeit war schon wie ein Einbruch in mein Leben. Ich war jedes Mal überglücklich, wenn er wieder da war. Wir kannten uns so gut. Wir verstanden uns noch viel besser. Er war jemand, der es nicht mochte zu streiten. Für ihn sollte die Welt immer harmonisch sein. Ich habe das geliebt. Er wusste genau wie er mich zu nehmen hatte und umgekehrt.
Wir hatten ein Ritual. Jedes Jahr an unserem Jahrestag, haben wir uns einen Leberfleck am anderen ausgesucht, welcher von dort an dem anderen gehörte. Ich hab es geliebt!
Wir haben uns eine tolle Zukunft aufgebaut. Wir wollten beide Kinder. Ich wollte erst mein Abi und meine Ausbildung zu Ende bringen. Dann wollten wir Kinder. Naja, wenn es nach ihm gegangen wäre schön früher. Ich habe nach meiner Ausbildung gleich eine Arbeit gefunden. Ich wollte dann noch warten, bis ich richtig Fuß gefasst habe dort. Er konnte es kaum fassen, dass ich ihn wieder vertröste.
Wir haben im Juli 2013 geheiratet. Ganz heimlich nur wir zwei und unsere beiden besten Freunde. Eigentlich wollten wir eine große Hochzeit doch er fragte mich eines abends und es war sehr spontan, dass wir dann sagten, dass wir so schnell wie möglich heiraten wollen. Nicht für irgendjemanden. Nein - nur für uns. Um gemeinsam bis ans Ende unseres Lebens zusammen zu sein - miteinander verbunden zu sein.
Wir haben uns oft Abend im Bett vorgestellt, wie es sein wird, wenn wir alt sind und zusammen unseren Lebensabend genießen. Er sagte dann immer: Schatz ich bereue nichts.
Er war derjenige, der mich abends daran erinnert hat, dass ich meinen Wecker stellen soll. Dass ich genug trinken soll. Dass egal wie anstrengend der nächste Tag sein wird, wir und abends wieder an genau der selben Stelle wieder treffen um dann gemeinsam einzuschlafen...! Er war großartig. Im September 2013 setzte ich die Pille ab und wir wollte's ab dann darauf ankommen lassen. Wir haben uns schon sehr darauf gefreut. Wir haben uns schon Namen überlegt. Wir sind schon Taufpaten im Kopf durchgegangen und die Taufe. Die wir vielleicht mit der großen Hochzeit verknüpfen könnten.
Anfang Dezember wurde ich krank. Nichts Ernstes eine Magengrippe. Er ging zu einer Weihnachtsfeier seiner Firma. Ich blieb zuhause. Er sagte, er bleibt nicht lange. Ich wollte, dass er bei mir bleibt und wusste doch, dass es nicht geht, da er eine hohe Position hatte, von der verlangt wurde, auf solch einer Veranstaltung zu erscheinen. Ich lag auf dem Sofa und sah fern. Er kam zu mir, setzte sich, stellte mir eine Tasse Tee auf den Tisch, sah mich an und sagte: ich bin bald wieder da. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, stand auf und ging zur Türe. Er drehte sich um und lächelte etwas dabei sagte er: ich liebe dich! Und ging.
Ich bin eingeschlafen.
Später klingelte mein Telefon. Ein sehr guter Freund von ihm rief mich an.
Er sagte nüchtern: es gab einen Unfall. Er war nicht schuld. Aber er ist tot. Es tut mir leid.
Ich konnte nichts sagen und legte auf. Ich versuchte meinen Mann anzurufen aber das Handy war aus. Was fällt diesem Arschloch ein mich so verarschen zu wollen? Waren meine ersten Gedanken. Doch schon kurz darauf klingelte es an der Türe und er stand vor mir. Ich sah die tränen in seinen Augen und da wurde mir klar, dass es kein Witz war. Ich konnte es nicht glauben ich schrie und weinte. Ich war außer mir. Wir fuhren ins Krankenhaus, wo mir die Ärzte nur noch bestätigen konnten, dass er tot ist.
Ich kann mich noch an fast jedes Detail dieses Tages erinnern. Ich gehe diesen Tag sehr oft in Gedanken durch.
Er war nicht schuld. Ein anderes Auto ist in ihn seitlich herein gefahren mit etwa 70 km/h wie sie mir später berichteten. Er hatte keine Chance. Er war innerhalb von ca. Zwei Minuten tot.
Er lies mich alleine. Er ging. Und ich sitze hier. Alleine. Ich muss den Menschen sagen, dass wir geheiratet haben - heimlich. Die einen finden es sehr romantisch die anderen sind fast schon beleidigt und ich sitze hier und denke mir -- es tut mir leid aber im Moment denke ich an andere Dinge als daran, warum ich es ihr und ihr und ihm nicht schon früher gesagt habe --
Ich komme über diesen Schmerz nicht hinweg. Ich denke immer zu an ihn. Ich will damit auch nicht aufhören. Ich will nicht damit aufhören an diesen besonderen Mann zu denken. Ich will nicht, dass er in Vergessenheit gerät und doch will ich, dass die Schmerzen aufhören und die tränen. Und die vorwürfe. Warum habe ich ihn alleine gelassen in diesem Moment? Warum musste er alleine sterben? Hätte ich es verhindern können wenn ich mich nur zusammen gerissen hätte und ihn begleitet hätte? wären wir zusammen von hier gegangen wenn ich dabei gewesen wäre? Wäre es vielleicht garnicht so weit gekommen? Warum? Die Fragen die für immer unbeantwortet bleiben werden. Stattdessen soll ich eine Beerdigung planen und Blumen aussuchen und den ganzen scheiß... Wer bitte interessiert sich den dafür?
Ich sitze schließlich alleine hier. Er ist gegangen und lässt mich mit allem alleine. Die Wohnung, die wir erst kauften. Sie schreit förmlich seinen Namen. Egal wo ich hinsehe es erinnert mich alles jeden verdammten einsamen Tag an ihn! Und doch will ich nicht, dass die Fotos und seine Sachen verschwinden...
Warum? Warum durfte ich ihm keine Kinder mehr schenken? Warum? Wir hatten doch noch so viel vor. Wir wollten noch so viele Dinge machen. Vor allem zusammen alt werden. Es tut so weh daran zu denken.
Ich bin mir unsicher, darüber was ist, war oder sein wird. Ich habe Angst davor alt zu werden ohne ihn an meiner Seite. Klingt das komisch? Ich weiß es nicht. Ich habe Angst davor dass auch ich irgendwann gehe in er nicht auf der anderen Seite auf mich wartet. Klingt das komisch? Das ist im Moment das einzige, was mich irgendwie den grausamen Tag voller Gedanken an ihn und die schlimme Nacht mit träumen seines Gesichtes vor mir, überstehen lässt.
Manchmal versuche ich mir einzubilden, dass er nur wieder auf Reise ist... Doch früher oder später holt mich die Realität ein. Wenn ein Brief für ihn kommt, den ich dann auf machen muss oder ich etwas sehe und denke, dass muss ich ihm zeigen oder sagen... Es tut so weh zu wissen, dass ich ihn nie wieder sehen, hören, reichen, berühren, erleben werde.
Ich vermisse ihn so sehr. Ich will ihn zurück. Ich kann das alles nicht mehr.
Wenn ich mit meinen Freunden darüber rede, kommt immer das selbe: du musst stark sein, das Leben geht weiter. Schritt für Schritt!
Ich kann das nicht mehr hören! Ich habe das Gefühl, dass ich täglich etwas mehr innerlich sterbe.
Ich hin hilflos und ich weiß nicht, was ich tun soll? Sollte ich mich in ärztliche Behandlung geben? Sehe ich das alles zu dramatisch? Vielleicht hat der ein oder andere ein paar Worte für mich. Ich bin über jede Worte glücklich!
Vielen Dank. Es tut schon gut, das ganze einmal an einer anderen Stelle sagen zu dürfen. Den langsam habe ich das Gefühl, dass ich den Menschen in meiner Umgebung auf die Nerven gehe. Auch wenn sie das so niemals bestätigen würden.
Liebe Grüße Lia