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Werde bald 22, habe noch nichts erreicht, bin einsam und brauche Ratschläge.

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Hallo liebe Community, ich bin neu :)


Ich hätte gerne euren ernst gemeinten Rat, da ich bis jetzt nur Ablehnung erfahren habe.


Ich werde nächsten Monat 22 Jahre alt und mir geht es ziemlich beschissen damit. Wieso ? Das werdet Ihr nun lesen. Ich fühle mich erst jetzt dazu in der Lage, aus welchem Grund auch immer, mein Dilemma zu verschriftlichen. :(


Bei Interesse lest euch bitte alles GENAU durch; sollten Fragen auftauchen, immer her damit.




Nun einmal ganz von vorn ...


Als ich Mitte/Ende 2011 das Gymnasium verließ, hatte ich schon die eine oder andere schulische Niederlage hinter mir.




Zu Beginn der 12 Klasse versank ich in einem persönlichen Tief (ich sah irgendwie keinen Sinn mehr in meinem Leben, tue ich nebenbei bis heute nicht), welches einer Depression oder depressiven Stimmung, so vermute ich heute, sehr nahe kam. Durch den schulischen und familiären Druck wurde meine Unzufriedenheit, mein Hass und mein Frust auf meine Lehrer und auf das Unverständnis meiner Eltern so schlimm, dass er mich massiv daran hinderte, vernünftige schulische Leistungen zu erbringen. Zum Ende der 13.1 beschloss ich, mich ein Jahr zurückversetzen zulassen, um meine Leistungen zu verbessern.


Dies erwies sich als letzter Ausweg, da ich zwar an meiner verhassten Schule nicht einen Tag länger bleiben wollte, es aufgrund der Fächerkombination aber nicht möglich war, die Schule zu wechseln.


Es erwies sich als fataler Fehler.


Nachdem ich die 12.2 nun ein zweites Mal durchlitt, verschlimmerte sich mein psychischer Zustand und meine Noten noch weiterhin. Ebenso hatte ich den Zorn einiger Lehrer auf mich gezogen, da ich es gewagt hatte, Ihnen den Umstand zu bereiten, wegen mir eine Konferenz einberufen zu müssen, in der meine Rückversetzung beraten wurde (Dabei wollte ich mich doch nur verbessern!). Zudem wurde, so weiß ich heute, deswegen im Sekreteriat schlecht über mich gesprochen und gelästert, da mein Bruder damals die Schule verlassen hatte, nachdem er an dieser nur Scheiße gebaut hatte.
Nun ließ man mich ebenfalls dafür büßen.


Ich stand kurz vor einem Burnout und spielte mit dem Gedanken mich umzubringen. Schon die Gewissheit des morgentlichen Schulbesuches ließ mich damals fast verzweifeln, obwohl mich mein soziales Umfeld immer als sehr rational, distanziert und intelligent beschrieb.


Durch die Gewissheit des sinnlosen Wiederholens des Schuljahres, der familiären Spannungen und die alsbald folgende Trennung meiner Eltern (diese war mir und meinem Bruder zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt), welche einer häuslichen Schlacht gleichkam, brach ich völlig entmutigt das Abitur endgültig ab.


So kam das Jahr 2012:
Nach Monaten einer heftigen familiären und persönlichen Krise und ergebnislosen Terminen bei der mehr als desinteressierten (!) Arbeitsagentur, bei denen mir letztendlich nur vorgeworfen wurde, dass ich "das Abi ja intellektuell hätte bewältigen können" , konnte ich mich endlich aufraffen, mir im Sommer einen 400 Euro-Job zu besorgen. Um meine sich bis dahin entwickelten, niederschmetternden Minderwertigkeitskomplexe auszublenden, betrank ich mich zunehmend gegen Abend mit Bier.


Meine Eltern bekriegten sich unterdessen - Alkoholmissbrauch spielte eine von vielen Rollen. Heute will keiner der beiden mehr etwas davon hören.


Mit viel Mühe und Not gelang es mir dann doch schließlich zum Winter 2012 ein FSJ zu beginnen. Die anfängliche Euphorie wurde alsbald durch das schrecklich intrigante Kollegium in meiner sozialen Einrichtung getrübt. "Ok", dachte ich mir, "Mach gute Miene zum bösen Spiel".


Jedoch beendete ich das FSJ im Juni 2013 vorzeitig, bekam aber ein sehr gutes Abschlusszeugnis ausgestellt. Der Verkauf unseres Hauses stand an und brachte weitere familiäre Tiefphasen mit sich. Mein Vater war bereits ein Jahr zuvor ausgezogen, brach persönlich völlig zusammen und legte ein schon beinahe jämmerliches, schizophrenes Verhalten an den Tag, das mir Angst machte.


So zogen auch meine Mutter, Ich und mein kleiner Bruder ans andere Ende der Stadt, nachdem das Ausmisten des Hauses und der ganze Umzugsstress mir, meiner Mutter und ihrem neuen Lebensgefährten zustand (mein egoistischer Bruder lag auf der faulen Haut, und ging lieber angenehmeren Dingen nach, wie immer).

Das war glaube ich ca. im August 2013.


Kurz um:


Seitdem verspüre ich völlige Resignation und Zukunftsangst in mir wachsen. Ich habe weder wirklich eine Ahnung was ich will, noch die Lust dazu, mich mit einer Ausbildung rumzuschlagen, die mir keinen Spaß macht.
Noch größer allerdings ist die Angst (falls ich einen Ausbildungsplatz bekommen sollte, wovon ich nicht ausgehe), eine Arbeit zu ergreifen, die ich verabscheue und das nach so langem Scheitern.


Neben seltenen, völlig irrationalen Schüben des blinden Optimismus ("Bald wird schon wieder alles gut" oder "Du kannst ja doch etwas, aber ohne Abitur bist du in Deutschland einen Dreck wert"), begleitet mich die Gewissheit, überhaupt keinen Anschluss ans Berufsleben zu finden. Das Gefühl der Freude fühlt sich inzwischen Fremd an. Anstatt dessen fühle ich eigentlich nur taube Kälte und Panik. Wirkliche Gefühlsregungen bleiben merkwürdigerweise dabei auf der Strecke; vor einer Woche fing ich nachts in meinem Bett an heimlich zu weinen - das war das erste Mal, dass ich es konnte.


So arrogant und absurd das auch jetzt klingen mag, bitte verurteilt mich nicht:


Ich lebe jeden Tag mit dem eigenen Vorwurf, mich unter Wert zu verkaufen, da ich eigentlich sicher weiß, dass ich für einen akademischen Abschluss geschaffen bin bzw. mich dafür eigne, und mir auch eigentlich nicht weniger abverlangen möchte !!!


Hier kommt der Knackpunkt:


Das hieße aber nochmal 3 Jahre Abi, mit (im Schnitt) 17 jährigen Mitschülern! Außerdem versucht mein Vater es mir vehement außzureden, da er dann weniger Unterhalt zahlen müsste. Aber sollte ich dieses Jahr damit beginnen, mein Abi nachzuholen, bin ich bei erfolgreichem Abschluss 25 Jahre alt(!).


Nun, das hieße ich hätte mit 28 ca. den Bachelor - in dem Alter nimmt mich doch niemand mehr ohne Berufserfahrung. :(


Ich fühl mich einfach so, als sei der Zug auf ewig abgefahren und als könnte irgendeine Entscheidung, welche auch immer, die falsche sein.


Zudem habe ich einen blinden Hass und Neid auf Leute entwickelt, mit denen es das Leben bis jetzt gut meinte. Mein jüngerer Bruder war beispielsweise immer ein sehr auffälliger Schüler und arroganter Chauvinist, hat auf seine Schullaufbahn geschissen, ist von Schule zu Schule gewechselt, und hat trotzdem immer wieder eine Chance bekommen (die Weiber laufen ihm auch in Schaaren nach).


Sollte ich mein Abi nachmachen, wird er beruflich trotzdem weiter sein als ich, obwohl er das einfach nicht verdient hat! Bei einem guten Kumpel (meinem einzigen) lief alles bis jetzt so reibungslos und ich bin so neidisch und hasse mich selbst dafür.
Ein anderer ehemaliger guter Freund hat sich damals von mir losgesagt.


Ich vereinsame immer mehr, verlasse mein Zimmer kaum noch und habe außer meinem Kumpel niemanden. Es ist sicherlich nicht viel Liebenswertes an mir. Eine Freundin hatte ich sowieso nie, wie ihr sicherlich schon vermutet habt.


Das Haus wurde endlich verkauft, jedoch wird meine Mutter Mitte diesen Jahres arbeitslos. Das Kindergeld ist auch gestrichen und wir müssen 920 Euro davon zurückzahlen. Habe bis vor kurzem noch in Probezeit in einer Fabrik gearbeitet, wurde dort aber von dem untersten, sozialen Kaffeesatz wie Scheiße behandelt, weshalb ich kündigte.


Wir haben Anfang 2014 und ich würde gerne studieren. Ich kann nicht mehr, und suche Leute, denen es ähnlich geht. Einen Psychologen aufzusuchen ist mir peinlich, außerdem wäre das ein gefundenes Fressen für meine Eltern und meinen Bruder, die dann wieder auf mir rumhacken würden.

Ich hasse mich selbst und bin so wütend auf mich, weil ich so schwach bin.




Sollte ich mich irgendwo verschrieben haben, teilt es mir bitte mit :)




Liebe Grüße


Joe

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