Hallo,
vor fast einem Jahr begann es: ich wurde mit beginnender Sepsis, Schmerzen, die mir fast den Verstand raubten, Unfähigkeit die Beine zu bewegen und unter akuter Lebensgefahr ins Krankenhaus eingeliefert. Man wusste nicht, wieso es mich von jetzt auf gleich getroffen hatte. Nach traumatischen Untersuchungen (MRT, CT, Punktionen ohne Betäubung und und und) zahllosen Blutabnahmen stellte man fest, das ich Keime und Bakterien im Spinalkanal habe. Also wurde ich an der Wirbelsäule mehrfahr operiert. Danach war es aber nicht gut, sondern ich hatte den gleichen Befund im rechten Hüftgelenk; also OP Gelenk raus. Wieder OP , Spacer rein (Platzhalter) Spacer wieder raus, anderer Platzhalter. Immer wieder Antibiontika Infusionen, 3 x 2 Ampullen am Tage. Danach war es aber nicht gut, sondern nun war das linke Hüftgelenk befallen und ich lag OHNE HÜFTGELENKE da! Immer wenn die Tür auf ging kam jemand herein, immer tat man mir weh. Natürlich nicht mit Absicht, aber ich konnte es eigentlich nicht mehr ertragen. Vor dem OP bekam ich Weinkrämpfte und Todesangst. Einmal wachte ich aus der Narkose auf und sah alles doppelt, die Ärtze und Schwestern mit 2 Köpfen. Es ging wieder vorbei, aber die Angst blieb.
Ich will es abkürzen und nur noch sagen, daß ich insgesamt 7 Monate im Krankenhaus lag, 16 mal operiert wurde, immer wieder Ängste wegen der anstehenden Befunde (Bakterien noch da oder nicht) ausstehen mußte. Ich lag die ganze Zeit nur auf einem Punkt im Bett. Sämtliche Muskulatur war weg. Habe 31 kg abgenommen.
Ich dachte, ich komme nie mehr hoch, ich komme nie mehr nach Hause, ich muß sterben.
Ich bin es aber nicht!
Nun bin ich seit 3 Monaten endlich wieder zu Hause, habe 2 neue Hüftgelenke, kann bereits wieder etwas laufen (mit Stock). Ich habe sehr viel Zuwendung von seiten meines Mannes und des Physiotherapeuten erfahren. Auch Lebensfreude habe ich wieder empfunden
a b e r , da ist noch vieles, was mich belastet: plötzliche Gedanken und Ängste, die plötzlich auftauchen.
Wieder zu erkranken, wieder ins Krankenhaus zu müssen und so was nochmals ertragen zu müssen. Scheue mich,
vor dem Gang zur Nachuntersuchung, der jetzt demnächst ansteht.
Ich weiß, daß das eine Art Trauma ist, aber ich will mich nicht in therapeutische Behandlung begeben, sondern habe eigentlich
vor, diese Zeit jetzt zu konstruktiv zu "durchleben" getreu dem Motto Zeit heilt Wunden bzw. denke ich, daß die Menschen nach dem Krieg oder z.B. nach Naturkatastophen auch nicht alle zum Therapeuten gehen konnten!
Meine Frage wäre, ob jemand ähnliches erlebt hat, ob es Empfehlung bzgl. Sachbücher/Literatur gibt, die speziell diese
Gefühle beschreiben und Anleitung zur Selbsthilfe geben können.
Ich danke im voraus!
LG succulenta