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Meine Therapeutin kann mir nicht helfen!

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Diejenigen, die meine vorherigen Themen gelesen haben, können wahrscheinlich erraten, weswegen ich in Therapie bin. Für alle anderen: Meine Mutter ist tablettensüchtig, mein Vater koabhängig. Ich habe noch einen zwölf Jahre jüngeren Bruder und leider auch außerhalb meines Elternhauses keine schlechte Erfahrung ausgelassen. Vor zwei Jahren, als mein Vater herzkrank wurde und ich angeblich dafür verantwortlich war, schickten mich meine Eltern zu einer tiefenpsychologischen Psychotherapeutin, nach dem Motto "Therapie oder Jugendknast". Durch die Isolation daheim habe ich leider nicht durchblickt, dass das vorn und hinten nicht funktionieren konnte und wollte außerdem einfach meine Ruhe haben, deshalb habe ich mich darauf eingelassen. Seitdem gehe ich jede Woche in diese Sitzungen, und ich habe allein ein Jahr gebraucht, um ihr wirklich vertrauen zu lernen. Sie hat dann ein bisschen meine Traumata mit mir bearbeitet. Vor einem Jahr wurde ich von meinen Eltern in ein Internat geschickt, acht Monate später bin ich aus sozialen und finanziellen Gründen zurück in meine Heimatstadt gezogen. Mittlerweile bin ich volljährig und lebe bei meiner Tante. Meine Therapeutin hat das ganze Theater mit meinen Eltern damals aus nächster Nähe mitbekommen. Jetzt wollte ich für eine Unterhaltsforderung eine Bescheinigung, dass ich zu hause nicht leben kann. Ich meine, ehrlich, eine häusliche Gewalt (ja, ich bin auch geschlagen worden, und zwar regelmäßig) mit hochgradig süchtigem Elternteil für eine Schülerin... Das ist vielleicht schon ein bisschen viel. Jedenfalls behauptet sie jetzt plötzlich, sie könne überhaupt nicht beurteilen, ob ich zu hause nicht leben könnte. Sie war zwar dabei, wenn meine Eltern auf mich losgegangen sind, aber sie kann es nicht beurteilen. Als ich sie fragte, ob sie mit mir an meinen Verlassensängsten arbeiten kann oder an meinen Verlustängsten, sagte sie, sie könne mir nicht helfen, denn das seien reale und berechtigte Ängste, also könne sie nicht mit mir daran arbeiten. Eine Diagnose kann sie mir auch nicht stellen, weil ich seit ich den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen habe, nämlich keine Symptome mehr habe, weder für Depressionen noch für Angststörungen noch für irgendetwas anderes. Ich frage mich, ob es überhaupt noch einen Grund gibt, diese Therapie zu beenden. 7 Sitzungen fehlen eigentlich noch. Aber sie hilft mir ja nicht. Außerdem wohnt sie in einem Kuhdorf 30 km weit weg, und ich muss vom Bahnhof noch immer 4 km laufen, um ihre Praxis zu erreichen. Das heißt, ich bin vier Stunden nonstop unterwegs, um fünfzig Minuten bei ihr zu sitzen und mir von ihr erzählen zu lassen, dass sie mir nicht helfen kann. Als ich sagte, dass ich die Therapie für beendet halte, sagte sie, ich würde unser Verhältnis frühzeitig beenden, wie ich es immer täte, weil ich Angst hätte verletzt zu werden. Da kann sie Recht haben. Aber die Alternative wäre, weiter zu machen wie bisher und am ende (gesetzt den Fall, wir würden uns so gut verstehen, wie sie glaubt) falle ich in ein Loch und muss gleich wieder Therapie mache... Wo liegt da der Sinn?

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