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Finanziell später abgesichert aber beruflich total versagt. Bin Hin- und Hergerissen

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Hallo liebe Mitleidenden. Ich habe ein sehr spezielles Problem (manche sagen Luxusproblem), versuche aber trotzdem von euch ein paar aufrichtige Statements zu meiner Situation zu bekommen. Bevor ich das Nachfolgende schreibe möchte ich euch bitten das keinesfalls als Schmarotzertum oder Faulheit abzustempeln, denn ich leide trotzdem sehr darunter.

Ich bin 33 Jahre alt, wurde in einer wohlhabenden Familie geboren, d.h. Knappheit kenne ich und kannte ich nie. Meine Eltern trennten sich als ich 17 war, was mit einem Umzug und räumlicher Trennung zu meiner Mutter verbunden war, worüber ich lange gelitten hatte und mein Abitur aufgrund dieser Probleme nicht bestanden hatte. Ich kam damit einfach nicht klar.

Dann machte ich eine kaufmännische Ausbildung und lebe bis heute im Haus meines Vaters, aber in einer abgeschlossenen separaten Wohnung. Ich habe hier alles vor der Türe: Privatparkplatz, Natur, Ruhe, Garten...
Und ich zahle keine Miete. Als Gegenleistung kümmere ich mich um Einkäufe, Haushalt und alles was sonst selbst am Haus erledigt werden kann. Mit meinem Vater habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Er ist im Ruhestand war aber als Unternehmer sehr erfolgreich, d.h. er hat schätzungsweise ein Vermögen inkl. Immobilien von ca. 2 Millionen EUR.
Der neue Mann meiner Mutter ist ebenfalls Unternehmer mit schätzungsweise 7-stelligem Vermögen, er lebt im Vergleich zu meinem Vater auch wesentlich luxuriöser.

Neulich hatte ich ein Gespräch mitbekommen in dem mein Vater einem alten Bekannten in Bezug auf mich sagte dass - wenn man das gesamte Vermögen von ihm und meiner Mutter betrachtet - ich nicht mehr viel arbeiten müsste bzw. mir nicht mehr den Hintern aufreißen muss.

Und genau hier ist der Knackpunkt. Ich habe bis heute 150 000 EUR ansparen können, lebe aber selbst recht bescheiden obwohl ich jahrelang vor allem vom Stiefvater dieses Luxusleben vorgelebt bekommen habe und mich eigentlich dabei auch wohlgefühlt hatte. Aber beruflich habe ich völlig versagt. Ich bin stinknomaler Angestellter, der nie besondere Ziele hatte, aber auch noch nie für etwas groß kämpfen musste - es war ja immer alles da. Auch heute geht es mir finanziell natürlich mehr als gut, wobei mir absolut bewusst ist, dass dies nur möglich ist aufgrund der zahlreichen Vorteile die mir meine Eltern gewähren, ohne aber selbst darunter Nachteile zu haben. Sie machen es gerne und ich versuche so viel wie geht eben auf andere Art zurückzugeben.

Aber ich bin unglücklich darüber nichts Eigenes auf die Beine gestellt zu haben. Obwohl ich meinen Eltern sogesehen nicht auf der "Tasche" liege (könnte jederzeit alleine klarkommen, dann halt mit wesentlich mehr Einschränkungen) fehlt mir irgendwie der innerliche Erfolg und ich schäme mich manchmal überhaupt darüber zu lamentieren weil es keinem in meinem Umfeld eigentlich so gut geht wie mir.

Ist es richtig dass ich mich ständig mit solchen Gedanken bestrafe und ich ein A****loch bin weil ich das alles mitnehme, oder würdet ihr das genau so machen? Mein Alltag sieht derzeit so aus, dass ich meine Zeit abarbeite und im Prinzip aufs Wochenende warte wo ich mich dann immer öfter betrinke und wild feiere, weil ich sonst irgendwie keinen Sinn im Leben sehe. Nach einer Partynacht kommt dann meistens die totale Ernüchterung und ich drifte dann wieder in Depressionen ab, erkenne dass ich ja eigentlich nur Nutznießer bin und von selbst nichts erreicht habe. Dann sehe ich mir wieder Berichte an von Leuten die es von Null zu was weiß ich was geschafft haben oder vergleiche auch im Freundeskreis. Heute ist wieder so ein Abend.

Ich hoffe ihr könnt das verstehen. Manchmal denke ich mir (auch wenn ich Stories von Freunden höre) wozu überhaupt beruflich den Hintern aufreißen, wenn einem doch eh nichts mehr groß passieren kann, andererseits fühle ich mich als mießen kleinen Idioten und würde am Liebsten große Karriere machen. Immer wieder kommt dabei auch die Frage nach dem Sinn des Lebens auf. Eines kann ich schonmal sagen: Geld allein macht sicher nicht glücklich. Ich verdiene "nur" 1600 netto, ohne Miete dann (wenn man das so rechnen kann) um die 2200 netto.


Wie schätzt ihr denn meine Lage ein, ganz ehrlich? Bin ich ein A****loch der mal ganz tief fallen müsste, ist es okay so wie ich lebe, oder eine Schande nichts Großes erreicht zu haben?

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