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Kann die Vergangenheit nicht vergessen ...

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Hi. :) Dadurch, dass es zur Gewohnheit geworden ist, täglich meine Probleme zu googlen, bin ich auf das Forum hier gestoßen und ich muss mir jetzt den ganzen nutzlosen Kram, den ich mit mir herum schleppe, von der Seele reden.
Das wird ein seeehr langer und wahrscheinlich auch seeehr verwirrender, unstrukturierter Text aber Danke an alle, die sich die Mühe machen, ihn zu verstehen. ^^

Am Besten ich fange ganz am Anfang an. Meine Eltern haben sich getrennt, als ich 3 Jahre alt war, das war und ist nie ein Problem für mich gewesen. Aufgewachsen bin ich bei meiner Mutter, meinen Vater habe ich alle 2 Wochen an den Wochenenden gesehen, das war auch okay für mich. Meine Mutter war immer sehr gereizt und aggressiv. Ich erinnere mich noch daran, wie sie mich durch den Flur den Boden entlang getreten hat, weil ich die Dusche nicht sauber machen wollte oder wie es Backpfeifen geregnet hat, als mir die Milch runtergefallen ist. Ich habe ihr das nie verziehen, sie hat sich auch nie entschuldigt. Aber ich weiß auch, dass sie es nicht einfach hatte mit mir als Tochter und mit ihrem Leben. Sie hatte einen Job in einem Möbelhaus, dort wurde sie allerdings auf Grund ihres Übergewichts raus gemobbt und seitdem war sie Putzfrau. Sie hatte viele feste Freunde, einer hat sie betrogen, der andere war Alkoholiker und hat immer meine Spielzeuge und Kuscheltiere zerstört, teilweise auch verbrannt. Ich war kein Unschuldsengel - Ich habe sie beleidigt und bestohlen, deswegen habe ich die Gewalt vielleicht sogar verdient, aber trotzdem. Mutter bleibt Mutter. Ich habe einmal gesehen, wie sie versucht hat, sich selbst umzubringen, habe es aber nicht verstanden. In der Badewanne mit einem Föhn in der einen und einem Brotmesser in der anderen Hand hat für mich damals nicht viel Sinn ergeben. Es gab aber auch schöne Zeiten. Manchmal haben wir zusammen Fernsehen geschaut und gelacht, aber ich war einfach eine grauenvolle Tochter. Sie hatte nicht viel Geld, hat mir immer seltsame Kleidung mitgebracht, die ich nicht wollte - Undankbar ... Mir tut das jetzt im Nachhinein leid, aber ich kann es nicht ungeschehen machen. Genau so wenig wie sie ihre Taten ungeschehen machen kann, aber ich denke, irgendwann wurde die Grenze überschritten und es lässt sich nicht mehr entschuldigen. Als ich 11 oder 12 war, ich weiß es nicht mehr so genau, hat meine ehemals beste Freundin bei mir übernachtet. Wir haben viel Quatsch gemacht, herum gealbert und waren ziemlich laut, während meine Mutter aber nebenan schlafen wollte. Sie hatte einen Wutausbruch, kam ins Zimmer gestürmt und hat mich ziemlich heftig geschlagen. Dann ist sie wortlos wieder in ihr Schlafzimmer gegangen und hat mich da so liegen lassen. Meine Freundin und ich haben sofort unsere sieben Sachen gepackt und sind zu ihren Großeltern abgehauen, weil ihre Eltern gerade nicht da waren. Die haben uns auch aufgenommen und wir konnten da übernachten. Am nächsten Tag hab ich dann meinen Vater angerufen und gefragt, ob ich bei ihm einziehen kann und er sagte sofort Ja. Jetzt glaube ich, es war nur wegen dem Kindergeld, aber was soll's. Meine Mutter hat das alles herzlich wenig interessiert, sie hat es einfach so passieren lassen. Als ich dann bei meinem Vater wohnte, hatte ich einen Computer und habe angefangen, ein Online-Spiel zu spielen. Dort lernte ich einen Typen kennen. Er war 5 Jahre älter als ich, aber was soll sich eine zu dem Zeitpunkt 13-Jährige schon dabei denken?! Wir schrieben, telefonierten und ich war in ihn verliebt, soweit eine 13-Jährige das überhaupt sein kann. Dann waren wir bald zusammen. Ich ahnte von Anfang an, dass da irgendetwas faul mit ihm war, aber ich vergötterte ihn einfach. Er wohnte 1 1/2 Stunden mit dem Zug weit entfernt und kam an den Wochenenden zu mir, mein Vater war allerdings dagegen. Ich bin immer von zu Hause abgehauen, um diesen Kerl zu sehen und wir haben dann irgendwo übernachtet. Mein Vater hat ab und zu die Polizei gerufen und die haben uns auch gesucht, aber nie gefunden. Mein Vater hat auch eine Anzeige gegen meinen Ex erstattet, weil ich halt noch minderjährig war (Ich habe ihm gesagt, er ist mein Freund), hat die aber aus mir unbekannten Gründen wieder zurückgezogen. Irgendwann hat er es aufgegeben und mich machen lassen, hat mich sogar zu ihm gefahren. Zum Gelddiebstahl hat er mich bis heute nicht angesprochen. Letzten Endes waren wir 4 endlose, verschwendete Jahre lang zusammen. Kurzfassung: Er hat mich verarscht, belogen, betrogen und benutzt und ich habe ihn angebetet. Letztes Jahr im Januar war die Trennung. Zum Ende hin habe ich ihn aber - glaube ich - auch nicht mehr so sehr geliebt, denn der heftige "Trennungsstreit", den wir hatten, hat mich völlig kalt gelassen. Ich habe zwar sehr viel geweint, aber meinetwegen und nicht seinetwegen. Und das tue ich bis heute immer noch, denn ich kann es nicht fassen, was ich mit mir habe machen lassen, kann nicht verstehen, wie ich so dumm und naiv sein konnte. Das halte ich mir bis heute vor und es tut auch noch immer sehr weh. Ich war auch schwanger von ihm, habe es aber abgetrieben (Ich hatte quasi keine andere Wahl, also bitte verurteilt mich nicht!). Danach habe ich immer zusätzlich die 3-Monats-Spritze genommen, weil mich das Ereignis traumatisiert hat.

Meine Mutter habe ich nur an den beiden Hochzeiten meiner zwei Brüder wieder gesehen (zu denen ich keinen Kontakt mehr habe. Grund: Ich würde mich nie melden) und an den "familiären" (Haha) Weihnachtsfeiern. Da hat sie dann immer ein großes Drama veranstaltet und geweint, sich sogar entschuldigt, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht. Aber da war ich dann diejenige, die keinen Bock hatte und keinen Kontakt wollte, von da an habe ICH mich nie bei ihr gemeldet. Ich weiß, dass einer meiner Brüder schon einen Sohn hat, der inzwischen 3 oder 4 Jahre alt sein müsste, aber ihn habe ich auch nie gesehen. Naja. Mein Vater hat seit der Sache mit meinem Ex auch nicht mehr viel für mich übrig, immerhin habe ich ihn auch verarscht. Ich habe versucht, mich bei ihm zu entschuldigen und das Gespräch mit ihm zu suchen, aber mit ihm kann man einfach nicht vernünftig reden. Ich hasse ihn genau so sehr wie er mich und insgeheim habe ich bereits für mich beschlossen, dass ich meine ersten Gehälter für den Auszug sparen und dann auch zu ihm den Kontakt abbrechen werde. Er tut zwar alles für mich: Gibt mir Geld, wenn ich frage, kauft mir Sachen, schenkt mir etwas - aber das ist nur Schein. Manchmal höre ich, wie er am Telefon ziemlich übel von mir spricht und ich sehe, wie verachtend und missbilligend er mich ansieht. Er hat einen widerlichen Charakter: Er akzeptiert keine Meinung außer seiner eigenen, ist ein elender Besserwisser und Klugscheißer und geilt sich daran auf, wenn er Recht hat (Was in seiner Welt immer der Fall ist, denn wie gesagt, es gibt keine andere Meinung außer seiner eigenen). Wenn ich weine, kommen nur so Sprüche wie: "Hast du ne Allergie oder was?" oder "Hör auf zu flennen". Ganz ehrlich, ich würde viel lieber von ihm hören: Ich hasse dich, zieh hier aus so schnell du kannst, als mir tagtäglich dieses erbärmliche, scheinheilige Getue anzutun. Man sieht, eine Familie besitze ich also nicht mehr, teils eigenverschuldet, teils nicht.

Zu meinem Sozialleben/Schule: In der Grundschule war ich immer gut, hatte eine Gymnasialempfehlung, meine Mutter wollte aber nicht, dass ich auf ein Gymmi gehe, daher war ich auf dem Realschulzweig einer Gesamtschule.
In der Grundschule hatte ich zwei beste Freundinnen, zu denen der Kontakt aber irgendwann abbrach, die Gründe weiß ich nicht mehr. Ab der 5. Klasse hatte ich nur noch schlechte Noten, ich wurde faul und hatte keinen Bock mehr, wurde immer nur haarscharf in die nächste Klasse versetzt. Ich hatte mehr Glück als Verstand. Dann fing ich auch an mit der oben genannten ehemals besten Freundin rumzuhängen, zusammen mit 2 Jungs, die allerdings nichts besseres zu tun hatten, als mich zu mobben, weil ich als Kind echt eine potthässliche Frisur hatte und mein Gesicht ein einziger Pickel war. Anfang 8. Klasse hat meine ehemals beste Freundin zusammen mit meinem ehemals besten Freund die Schule gewechselt und weil mich die Klasse eh nur angekotzt hat, bin ich einfach mitgegangen. Auf der neuen Schule änderte sich die ehemals beste Freundin und grenzte sich von mir ab, mit dem ehemals besten Freund hing ich auch nur noch gelegentlich mal rum. Dort wurde ich zwar nicht mehr gemobbt, aber Freundschaften geschlossen habe ich auch nicht. Im Unterricht habe ich mit jedem gequatscht, in den Pausen wurde ich dann abgeschoben. Meine Noten blieben grottenschlecht, die 9. Klasse habe ich wiederholt und es trotzdem vergeigt - Bin dann von der Schule geflogen. Zumindest was das Schulische angeht hat sich das Blatt aber gewendet. Seit August letzten Jahres besuche ich eine Berufsfachschule und hole so meinen Realschulabschluss nach. Das dauert 2 Jahre, das 1. Jahr liegt bereits hinter mir, ich bin Klassenbeste mit einem Schnitt von 1,7. Ich weiß, es geht besser, aber ich bin da sehr stolz drauf, weil mir diese Tatsache mein Selbstwertgefühl zurückgegeben hat, es hat mir gezeigt, dass ich doch noch zu etwas fähig bin. Freunde habe ich aber immer noch nicht wirklich. In der Schule hängt man zusammen rum, aber privat herrscht Funkstille. Okay, ich habe mir durch den ganzen Mist in der Vergangenheit 20 Kilo Frust angefuttert, aber hässlich hat mich das trotzdem nicht gemacht, ich finde mich - vom Gewicht abgesehen - eigentlich ganz akzeptabel, daran kann es also nicht liegen. Ich gehe täglich ins Fitnessstudio, um die Kilos wieder loszuwerden, was bis jetzt auch zu funktionieren scheint. Ich glaube, es liegt daran, dass ich anders ticke als die meisten in meinem Alter. Ich trinke nicht, rauche nicht und nehme keine Drogen. Das macht mich bei vielen schonmal uncool. :D Aber es sind diese sinnbefreiten Gespräche und die oberflächliche Einstellung der Anderen, die mich so abschrecken. Beispiele:
"Oh mein Gott, ich liebe ihn so sehr!" 2 Tage später : "Wir haben Schluss gemacht, mein Leben ist zu Ende!" Aber eine Woche später haben sie dann schon den Nächsten und das Theater geht von vorne los. Ja nee, ist klar. Oder auch: "Boah, ich war am Wochenende so breit und blau, ich weiß nix mehr davon." Vergammelte Wurstbrote werden in der Klasse herumgeschmissen und dann fühlen sie sich ganz besonders lustig ... Ich halte da nicht viel von, ich bin einfach völlig anders. ^^ Soll nicht heißen, dass ich verklemmt bin oder sowas, ich habe sehr viel Humor, nur eben auf eine andere Weise. Zudem kann ich auch nicht mit Leuten befreundet sein, die keinen Sarkasmus oder keine Ironie verstehen, weil die beiden Eigenschaften ein fester Bestandteil meines Charakters sind. Ich glaube, manche fühlen sich da ganz gerne mal verarscht. Egaaal ... :p Ich habe jedenfalls nur eine einzige Freundin, gleichzeitig die beste, die ich jemals hatte. Wir kennen uns seit fast 5 Jahren, sie hat mir durch die schwere Zeit mit meinem Ex geholfen, ohne sie wäre ich wahrscheinlich nicht mehr am Leben und würde diesen niemals endenden Text schreiben, hihi. :) Aber mit ihr kann ich leider auch nicht über alles sprechen, denn manches versteht sie nicht, z.B. das mit meiner Familie. Wenn ich bei ihr bin und sie sich zwanglos mit ihren Eltern unterhält und die sich über irgendetwas kaputt lachen, komme ich mir vor wie in einer anderen Welt, weil ich es nicht so kenne, aber ich beneide sie darum. Sie ist genau so wie ich, raucht nicht, trinkt nicht usw. und hat eine gesunde Einstellung zu allem, deswegen ist sie wahrscheinlich auch meine einzige und beste Freundin, weil es solche Leute in meinem Alter einfach nicht viele gibt. Aber es gibt eben nur sie und manchmal fühle ich mich einsam und verloren. Ich kann mit meiner Rolle als Einzelgängerin aber umgehen, es ist nicht so, dass es mich so furchtbar runterzieht, dass ich daran zerbreche, nur ich wünsche mir manchmal, es wäre anders bzw. ich frage mich, wie es wohl wäre, wenn ich mal erzählen könnte, wie spektakulär meine Wochenenden waren. Immerhin sitze ich hier in den letzten Sommerferien meines Lebens rum und schreibe einen Roman über mein Leben.

Ich habe glaube ich noch ein paar Sachen vergessen. Wenn nicht, und die stehen hier jetzt doppelt: Tschuldigung:o Meine Mutter hat sich letztes Jahr im Dezember und im Februar noch einmal per E-Mail gemeldet, die mein Vater netterweise einfach so ohne zu Fragen rausgerückt hat, und wollte mit mir wieder Kontakt aufnehmen, Hat geschrieben, dass sie jetzt einen Freund hat und sehr glücklich ist und was so passiert ist bei ihr. Aber ich wollte keinen Kontakt, weil ich froh bin, dass ich stark genug war, dass alles mehr oder weniger alleine durchzustehen und die Chance besteht, zumindest meine Zukunft zu retten. Ich brauche keine Mutter. Und zum Anderen hat man aus ihren Nachrichten herausgelesen, dass sie wieder einmal nur mir die Schuld an dem, was war, zuschiebt. Ich bereue diese Entscheidung nicht, nur ich frage mich manchmal, wie ich so kaltherzig werden konnte.

Es gibt Momente, in denen rede ich mir ein, es ginge mir gut. Wegen meinem guten Zeugnis, meines darauf beruhenden guten Aussichten auf einen Ausbildungsplatz (den ich gerade suche) und weil ich es endlich schaffe, wieder an meine Figur zu denken. Man könnte sagen, ich sehe ein Licht am Ende des Tunnels. :D Aber die negativen Gefühle und Erinnerungen überrennen mich einfach immer wieder. Wieso bin ich so allein? Warum habe ich mir das von meinem Ex bieten lassen, warum war ich so dumm? Warum habe ich alles für ihn aufgegeben? Werde ich eine Ausbildung finden? Werde ich meinen Führerschein schaffen? Was ist, wenn nicht? Warum bin ich nicht glücklich? Warum kann ich nicht vergessen? ... Solche Fragen plagen mich, eine Mischung aus Schmerz der Vergangenheit und Angst um die Gegenwart und Zukunft. Ich weiß nicht, ob man es aus dem Text raushört, aber ich weiß einfach nicht, wie ich mit der Vergangenheit abschließen kann. Ich kann nicht loslassen. Ich überlege, einen Psychiater aufzusuchen, der mir hilft, mit meiner Vergangenheit klar zu kommen, aber erst im Januar, wenn ich 18 bin und mein Vater keinen Wind davon bekommen kann. Der würde mich bloß auslachen, da bin ich mir sicher.

Alsoooo. Respekt an alle die sich meine Lebensgeschichte angetan haben. Mir geht es jetzt definitiv besser, vielleicht hat ja jemand Ratschläge für mich, wie ich mir das mit meinem Ex verzeihen kann, denn das ist wohl mein größtes Problem: Ich kann mir selbst nicht vergeben.

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